[S] Handys und Computer beschlagnahmt

Erstveröffentlicht: 
14.04.2011

Brandanschlag. Die Polizei hat 24 Wohnungen von Tatverdächtigen durchsucht. Von Annette Clauß

 

Mehr als 70 Polizeibeamte haben gestern am frühen Morgen im Zuge der Ermittlungen rund um den Winterbacher Brandanschlag vom vergangenen Wochenende insgesamt 24 Wohnungen in Baden-Württemberg und im Saarland durchsucht. Im Rems-Murr-Kreis war die Polizei an acht Orten im Einsatz - es handelte sich dabei um die Wohnsitze von Gästen der Geburtstagparty einer jungen, der rechten Szene zugeordneten Schorndorferin.

Auch in den Landkreisen Ludwigsburg und Calw sowie im Saarland hat die Polizei jeweils drei Wohnungen überprüft, im Kreis Freudenstadt zwei. Weitere Durchsuchungen gab es in den Landkreisen Esslingen und Tuttlingen, zudem im Ostalbkreis, im Enzkreis und in Stuttgart.

„Wir wollten ein Zeichen setzen”, sagt der Waiblinger Polizeisprecher Klaus Hinderer. Bei den Durchsuchungen seien Kleidung, Mobiltelefone, Computer und Laptops sowie sonstige Speichermedien beschlagnahmt worden, aber auch ein Fahrzeug. Außerdem konfiszierten die Beamten einen Schlagring und ein Butterfly-Messer, welche dem Waffengesetz unterliegen. Festnahmen gab es keine, die genaue Zahl der Gäste der Geburtstagsfeier ist laut Polizeisprecher noch nicht bekannt.

Die Ermittlungsgruppe „Gartenhütte” der Waiblinger Polizei müsse nun die beschlagnahmten Gegenstände auswerten, erklärte Hinderer. Man hoffe, bei der Sichtung des Materials Hinweise auf die Brandstiftung in Winterbach zu finden. Die Untersuchung werde jedoch sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Am vergangenen Wochenende war es in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einem Streuobstgebiet bei Winterbach zu einem Streit zwischen den Gästen zweier Grillpartys gekommen, in dessen Verlauf neun junge türkisch- und italienischstämmige Männer von einer größeren Gruppe offensichtlich Rechtsgesinnter verfolgt und verprügelt wurden. Fünf der Männer flüchteten in ein Gartenhaus, das die Angreifer daraufhin in Brand steckten. Die in die Hütte Getriebenen konnten gerade noch rechtzeitig aus dem lichterloh brennenden Häuschen flüchten, erlitten bei dem Überfall jedoch teilweise Verletzungen. Im Laufe des Sonntags hat die Polizei zunächst 14 Tatverdächtige festgenommen, diese inzwischen jedoch wieder auf freien Fuß setzen müssen.