Jahrelanger Leerstand bei prekärer Wohnungslage in Münster hat nun ein Ende. Am heutigen Freitag ist eine Gruppe von Menschen in ein Haus der Grawertstraße eingezogen (Nr.34). Sie möchten dort leben, um sich gemeinschaftlich mit sozialen, ökologisch nachhaltigen, hierarchie- und gewaltfreien Lebensformen auseinanderzusetzen, um diese im Alltag aktiv zu gestalten. Am heutigen Abend gab es bereits eine gut besuchte Einwohnungsparty, für die nächste Woche ist auch einiges geplant.
In Münster ist es gerade für finanziell nicht gut ausgestattete
Menschen schwer, eine Wohnung zu finden, erst recht für ein Wohnprojekt
mit vielen Menschen. Jedes Jahr im Oktober verschärft sich die
Wohnungslage dramatisch. Bezahlbare Mieten sind, vor allem im
Innenstadtereich, eine Seltenheit. Die jetzigen Bewohner_innen der
Grawertstraße haben lange gesucht, aber nichts Passendes gefunden. Etwa
20 Häuser (bzw. halbe Häuser) in der Grawerstraße stehen dagegen seid
Jahren leer und wurden nicht genutzt. Das konnte nicht so bleiben.
Die
Gruppe sieht sich nicht nur als Bewohner_innen, sondern möchte auch
einen öffentlichen Raum schaffen, in dem menschliche Begegnungen und
offener Austausch möglich sind. Deswegen laden die Bewohner_innen zu
verschiedenen Veranstaltungen kultureller, politischer, sozialer und
kulinarischer Natur ein.
Gegen 16 Uhr wurden die ersten
Transparente aus dem Fenster gehängt und gleich kamen die ersten neuen
Nachbar_innen an, teilweise wurden diese auch besucht und informiert.
Die Reaktionen waren überwiegend sehr positiv, die Menschen freuten
sich, dass endlich Leben in den toten Straßenzug kommt. Am heutigen
Abend findet zur Stunde noch eine gut besuchte Einwohungsparty statt.
In
Zukunft möchte die Gruppe unter anderem einen Gemeinschaftsgarten
gründen, um mit ökologischen Anbaumethoden zu experimentieren,
handwerkliche Kurse und Vorträge anbieten und vieles mehr. Langfristig
wünschen sich die Bewohner_innen, dass die gesamte, noch verlassene,
Grawertstraße wieder mit buntem Leben gefüllt ist. Noch stehen dort aber
viele Häuser leer.
Das Veranstaltungsprogramm für die nächsten Tage:
Samstag, 26.3.
21 Uhr Überraschungsfilm
Sonntag, 27.3.
15 Nachbarschaftscafé
21 Uhr Film: Uranium isn‘t a country
(Über die Abbaumethoden von Uran, welches für Atomkraftwerke benötigt wird)
Montag, 28.3.
20 Uhr Spieleabend
Dienstag, 29.3.
20 Uhr Vortrag über Frontex
(Frontex ist die EU-Organisation, welche die europäischen Außengrenzen
vor Flüchtlingsströmen schützt. Die Praktiken dabei sind nicht schön.)
Mittwoch, 30.3.
20 Uhr Poetry Slam
(Alle sind herzlich eingeladen mitzumachen, bringt eure eigenen Texte mit)
Donnerstag, 31.3.
20 Jam Session
(Instrumente mitbringen)
Freitag, 1.4.
Ab 20 Uhr: gemütlicher Kneipenabend