Schießen, marschieren und mehr

Nils Nager - der rasende Reporter
Erstveröffentlicht: 
11.02.2011

KINDERNACHRICHTEN – Nils berichtet: Soldatin unterrichtet Realschüler über die Bundeswehr Bellheim.


Bellheim. Die Soldaten der Bundeswehr sollen Deutschland verteidigen, wenn es angegriffen wird. Fürchtete man bis vor einigen Jahren noch Staaten im Osten Europas, so machen nun Terroristen aus fernen Ländern Angst, die bei uns Anschläge verüben und Menschen töten wollen.

 

Das erzählte Jugendoffizierin Hauptmann Sandra Rummel Zehntklässlern der Realschule Bellheim, die sie am Dienstag und Mittwoch für jeweils eine Doppelstunde besuchte.


Wegen dieser neuen Situation sind Bundeswehr-Soldaten nicht mehr nur in Deutschland, sondern auch im Ausland, zum Beispiel in Afghanistan im Einsatz. Deshalb hat das Parlament, der Deutsche Bundestag in Berlin beschlossen, in den nächsten Jahren keine jungen Männer mehr zu verpflichten Soldat zu werden. Zukünftig werden nur noch diejenigen Soldat, die das werden wollen. Es soll zukünftig auch weniger Soldaten geben, die besser auf ihren oft lebensgefährlichen Einsatz vorbereitet werden sollen. Außerdem soll so Geld gespart werden.

"Zivildienst kann man aber noch leisten?", wollte einer wissen. Nein, entgegnete Rummel, der wird mit abgeschafft. Denn der Zivildienst in einer sozialen Organisation, um anderen Menschen zu helfen, ist ein Ersatzdienst, für die, die keinen Wehrdienst leisten wollen. Alternativ dazu kann man heute ein freiwilliges soziales Jahr ableisten.

Sandra Rummel selbst ging zur Bundeswehr, weil sie eine abwechslungsreiche Tätigkeit suchte, viel Sport machen, reisen und in fremden Ländern arbeiten wollte. So wird von einem Soldaten, der sich für mehrere Jahre zum Militärdienst verpflichtet hat, erwartet, dass er öfter mal an einen anderen Ort umzieht. Deshalb müssen Soldaten oft auch für längere Zeit auf ihre Familie verzichten, die nicht immer mit umziehen kann, zum Beispiel weil die Kinder zur Schule müssen, die sie nicht ständig wechseln können.

Am Anfang, erzählt Rummel, lernt jeder Soldat sich zu verteidigen. Dazu lernt er auch das Schießen. Er muss aber auch viel marschieren. Danach lernen Soldaten, die sich länger für den Dienst bei der Bundeswehr verpflichten noch etwas spezielles. Das kann ein handwerklicher Beruf sein, zum Beispiel Schreiner, oder ein Studium an einer Universität der Bundeswehr, was Rummel tat.

Wer während seiner Dienstzeit merkt, dass es ihm bei der Bundeswehr nicht gefällt, kann auch wieder aussteigen. "Es wird niemand gezwungen zu bleiben, sagt Rummel. Wer bei der Bundeswehr allerdings eine sehr teure Ausbildung gemacht hat, zum Beispiel Pilot, und vorzeitig gehen will, muss die Kosten dafür vielleicht zurückzahlen, ergänzt Realschuldirektor Bertram Steinbacher.

Ganz wichtig ist bei der Bundeswehr, dass ein Soldat macht, was er von seinem Chef gesagt bekommt. Wenn er einem Befehl nicht gehorcht oder unerlaubt verschwindet, desertiert, kann er - je nach Schwere seines Verstoßes - getadelt werden, ihm Geld abgenommen oder ins Gefängnis gesteckt werden. Darüber, dass die Soldaten nicht zu viel anstellen, wachen Polizisten der Bundeswehr. Die heißen Feldjäger. 

Die Realschüler fanden Rummels Vortrag spannend. Vor allem, weil die bei der Bundeswehr ist und aus eigener Erfahrung berichtet, sagen Jessica und Carolin von der 10b. Ebenso wie Carolin kann sich ihr Klassenkamerad Waldemar weniger vorstellen zur Bundeswehr zu gehen. Jessica schon eher. Allerdings findet sie es nicht so gut, lange von zu Hause weg sein zu müssen. Alexander ist sehr interessiert. Er hat in der Sponeck-Kaserne in Germersheim ein zweiwöchiges Praktikum gemacht und an der Ausbildung der Soldaten teilgenommen.

In Germersheim sind Soldaten der Luftwaffe stationiert. Allerdings nur Bodenpersonal. Die Flugzeuge und ihre Piloten sind woanders. Zudem gibt es die Marine, die mit Schiffen auf und unter Wasser unterwegs ist, und das Heer, die größte Teilstreitkraft, die an Land im Einsatz ist.

Aus den vielen Fragen der Schüler ging hervor, dass sie Fernsehnachrichten schauen und Zeitung lesen. So wollten sie von Sandra Rummel wissen, wie es zu dem derzeit heftig diskutierten Todesfall auf der Gorch Fock, dem Segelschulschiff der Marine kam. Von dem stürzte 2010 eine junge Soldatin aus sehr großer Höhe ins Meer. Rummel antwortete, dass die Umstände noch nicht geklärt sind und man das Untersuchungsergebnis abwarten muss.