Castor-Transport in Karlsruhe gestartet

Erstveröffentlicht: 
16.02.2011

 Der Atommüll-Transport aus Karlsruhe mit Ziel Mecklenburg-Vorpommern ist am frühen Morgen gestartet. Gegen 3.15 Uhr verließen die fünf Castoren die ehemalige Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK). Sie enthalten 56 Tonnen radioaktiven Abfall aus der vor zwei Jahrzehnten stillgelegten WAK. Der früher als "Atomsuppe" bezeichnete stark strahlende Müll wurde verglast, um ihn transportfähig zu machen.

 

Zuvor hatte die Polizei die Transportstrecke bei Karlsruhe geräumt. 350 Personen wurden in Gewahrsam genommen, wie die Polizei mitteilte. Die Atomkraftgegner warfen den Beamten vor, Pfefferspray eingesetzt zu haben. Sie sprachen von mehreren Verletzten.

 

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Hunderte Menschen bei "Nacht-Tanz-Blockade"
Die Castor-Gegner stören sich vor allem daran, dass der Atommüll aus Baden-Württemberg nicht dort gelagert werden soll, wo er anfällt. Die Demonstranten hatten sich zunächst neben der Route des Atommüll-Transportes zu einer "Nacht-Tanz-Blockade" versammelt, an der nach Polizeiangaben etwa 400 Menschen teilnahmen. Kurz vor 23.00 Uhr seien sie dann spontan zu den Schienen gelaufen. Die Veranstalter sprachen von zirka 700 Menschen auf den Schienen.

 

Die Blockadestelle lag wenige Kilometer von der ehemaligen Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) entfernt. Ziel des Castor-Transports ist das Zwischenlager Nord bei Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Die verglasten Flüssigabfälle stammen aus der ehemaligen Wiederaufbereitungsanlage, die Anfang der 1990er Jahre stillgelegt wurde.

 

Entlang der gesamten Strecke in Karlsruhe gilt ein Versammlungsvebot. Die Stadt hatte verfügt, dass am 15. und 16. Februar eine Zone von 50 Metern links und rechts der Straßenbahnstrecke S1 für Demonstranten tabu ist.

 

Vermutungen zur Transportstrecke

Von Karlsruhe aus könnte der Atomzug nach Meinung der Anti-Atom-Initiativen entweder über Mannheim, Darmstadt, Aschaffenburg und Fulda nach Thüringen und von dort weiter bis Mecklenburg-Vorpommern führen, oder über Bietigheim-Bissingen, Heilbronn, Würzburg nach Thüringen und dann in den Norden.

 

Am Donnerstag sollen die Castoren im Zwischenlager Nord nahe Lubmin bei Greifswald ankommen. Dieses wird von der bundeseigenen Energiewerke Nord (EWN) betrieben.