Am Donnerstag wurden gleich zwei Terroranschläge auf Griechenland verübt. Zwischen den Bombenanschlägen in Athen und der Botschaft in Buenos Aires wird ein konkreter Zusammenhang vermutet. Vor einem Gericht in Athen und vor der griechischen Botschaft in Buenos Aires sind am Donnerstag zwei Sprengsätze explodiert. Die beiden Bomben führten zu Sachschaden, verletzt wurde aber niemand, wie die Behörden mitteilten. Die Anschläge ereigneten sich zweieinhalb Wochen vor dem Beginn eines Prozesses in Griechenland gegen mutmassliche Mitglieder einer radikalanarchistischen Gruppe.
40 Minuten vor der Detonation des Sprengsatzes in der griechischen Hauptstadt gingen per Telefon anonyme Warnungen bei einem Fernsehsender und eine Tageszeitung ein, wie die Polizei mitteilte. Die Polizei konnte die Gegend daher rechtzeitig evakuieren. Das Gebäude eines Verwaltungsgerichts nahe der Innenstadt wurde bei der Explosion beschädigt. Fernsehbilder zeigten Rauchwolken vor dem Gebäude, einige Fenster waren zerstört, parkende Autos beschädigt. Die Bombe enthielt laut Polizei vermutlich Industriesprengstoff, war mit einem Zeitschalter versehen und wurde auf einem gestohlenen Motorrad versteckt. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.
«Ziemlich starke» Explosion
Ein Kioskbesitzer sagte dem Fernsehsender Alter, die Explosion sei «ziemlich stark» gewesen. Der Sprengsatz sei rund 100 Meter von seinem Kiosk detoniert, die Druckwelle habe alle Waren aus der Auslage gefegt. Ein Anwohner sagte dem Radiosender Flash, sein Haus habe bei der Detonation gewackelt. «Ich habe helle rote Flammen gesehen, die fünf Meter in die Höhe schossen.»
Regierungssprecher George Petalotis verurteilte den Anschlag. «Wer solche Taten unternimmt, wird von den Bürgern und der Justiz verurteilt werden.» Der Anschlag habe darauf abgezielt, die Demokratie und die Menschen zu terrorisieren. Justizminister Haris Kastanides sagte bei einem Besuch des Tatorts, terroristische Angriffe könnten eine Demokratie nicht «einschüchtern».
In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires warfen Unbekannte eine Brandbombe auf die griechische Botschaft, wie das Aussenministerium in Athen mitteilte. Es habe sich zu dem Zeitpunkt kein Botschaftsangehöriger in dem Gebäude befunden. Nach Angaben der argentinischen Polizei entstand nur geringer Sachschaden.
Paketbombenserie im November
Im November hatte eine Serie von Paketbomben aus Griechenland für Unruhe gesorgt. Mehr als ein Dutzend dieser Bomben waren entdeckt worden und teilweise detoniert. Die Pakete waren unter anderem an Botschaften in Athen gerichtet, Adressaten waren aber auch internationale Institutionen im Ausland und ausländische Regierungschefs, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Für die Taten werden griechische Linksextremisten der Gruppierung Verschwörung der Zellen des Feuers verantwortlich gemacht. Am 17. Januar soll in Griechenland ein Prozess gegen mehr als ein Dutzend mutmassliche Mitglieder der Gruppierung beginnen. Der Prozess wird aber nicht vor dem Gericht verhandeltausgetragen, das am Donnerstag Ziel des Bombenangriffs war.
Am 23. Dezember detonierten in der Schweizer und in der chilenischen Botschaft Paketbomben und verletzten zwei Menschen. Zu den beiden Taten bekannte sich die italienische Anarchistengruppe Informelle Anarchistische Föderation (FAI), die sich mit in Griechenland inhaftierten Extremisten solidarisch erklärt hat. Vier Tage später wurde eine an die griechische Botschaft in Rom adressierte Paketbombe entschärft.