WM-Debakel für den Asta - 18.000 Euro futsch

Uni Göttingen: Dem Asta fehlen viele Tausend Euro, belegte eine Buchprüfung
Erstveröffentlicht: 
08.12.2010

Es war ein schwarz-rot-goldenes Jubelfest im Fußballsommer - dann folgte für den Göttinger Uni-Asta der Kater: Oh Schreck, das Geld ist weg. Satte 18.000 Euro fehlten beim Kassensturz nach dem Public Viewing. Diebstahl, sagen die Studentenvertreter, politische Gegner sind misstrauisch.


Wie können 18.000 Euro einfach so verschwinden? Diese Frage stellen sich derzeit Göttinger Studenten und mit ihnen der Asta, dem das viele Geld im Spätsommer abhanden kam. Nachdem die Interne Revision der Universität die Finanzen der Studentenvertretung überprüft und den Verlust von mindestens 18.000 Euro bestätigt hatte, erstattete der Asta nun Strafanzeige gegen Unbekannt, wegen Diebstahls.

Bei dem Großbetrag auf Abwegen handelt es sich um Einnahmen aus Live-Übertragungen zur Fußball-WM 2010. Die Studentenvertreter hatten für die Fans unter den Studenten groß aufgefahren: In einem Hörsaal im Zentralen Hörsaalgebäude und auch davor jubelten laut Asta rund 12.000 Zuschauer den Mannschaften zu. Es gab Sitz- und Stehplätze in verschiedenen Preiskategorien, dazu Speisen und Getränke. Der Asta, gestellt von der Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Fachschaftsmitglieder (ADF) und dem konservativen RCDS, baute Leinwände auf, die Veranstaltungen waren bestens besucht.

Am Ende dann der große Schreck: 18.000 Euro fehlten in der Endabrechnung der Göttinger WM-Party. So viel Geld - einfach verschütt? Weil sich der Asta das nicht erklären konnte, wandte sich die Vorsitzende Susanne Peter von der ADF Anfang September an die Rechtsabteilung der Universität. Die wiederum verwies an die Interne Revision. Neben dem klaffenden 18.000-Euro-Loch in der Asta-Kasse fanden die Buchprüfer gleich noch weitere Unregelmäßigkeiten in den Finanzen der Studentenvertreter.

Das Geld "säckeweise weggetragen"?

Dabei soll es sich um Fehlbeträge im Zusammenhang mit Semesterpartys und Festen im Veranstaltungskeller "Vertigo" des Asta handeln, wie ein Göttinger Uni-Blog berichtet. Die Unstimmigkeiten würden derzeit wie zuvor der Fehlbetrag aus der Fußball-Übertragungen "von der Internen Revision geprüft", sagte ein Uni-Sprecher SPIEGEL ONLINE. Ergebnisse seien aber noch nicht bekannt.

Heikel für den amtierenden Asta: Ende Januar stehen Hochschulwahlen in Göttingen an - und im Namen einer linken Gruppe, die sich Basisdemokratisches Bündnis nennt, greift deren Mitglied Isabell Redling in einer Pressemitteilung den Asta scharf an. 18.000 Euro könnten nicht "durch eine Griff in die Kasse" verschwinden, das Geld hätte man vielmehr "säckeweise wegschleppen" müssen. Darum geht Redling von "systematischer Unterschlagung" durch Personen aus, "die in die organisatorischen Strukturen des Asta eingebunden sind".

Der Asta bleibt bei seiner Version, das Geld sei "entwendet" worden, heißt es in einer Pressemitteilung. Darum habe man "umgehend Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet".

Vorerst übt nun die Universität ihre Rolle als Rechtsaufsicht über den Asta aus. Das Präsidium hat dem amtierenden Asta auferlegt, dass die Studentenvertreter sich Projekte mit einem voraussichtlichen Umsatz von mehr als 15.000 Euro nunmehr genehmigen lassen müssen.