Farbspuren am Sythener Mahnmal beseitigt

Eine autonome Gruppe überzog auch das Sythener Mahnmal mit Farbe. (Foto: Karl-Heinz Mertmann)
Erstveröffentlicht: 
29.11.2010

HALTERN Hinter der zweiten Farbattacke auf ein Mahnmal verbergen sich wahrscheinlich Täter aus Haltern. Wegen ihrer Farbschmierereien ist der Ärger in der Seestadt groß. Die Stadt hat Anzeige erstattet.   Von Elisabeth Schrief

 

Die Polizei geht jedenfalls nicht von einer reisenden Gruppe aus. Sie vermutet vielmehr, dass wie bei den Mahnmal-Schändungen zum Volkstrauertag, Absprachen über das Internet stattgefunden haben. Letzter Aktionstag der, wie Antifa es auf ihrer Hompage nennt, „militanten Kampagne“ war der 28. November, Sythen der „16. Treffer“.

 

Laut ermittelndem Staatsschutz gibt es in Haltern keine hierarchisch strukturierte linksextreme Organisation, wohl aber vereinzelte Personen, die diesem Spektrum zuzuordnen sind. Die Ermittlungen haben bislang noch zu keinem konkreten Tatverdacht geführt. Die Internet-Einträge liefern allerdings weitere wichtige Anhaltspunkte.

 

Bürgermeister ist empört

Die Stadt Haltern hat Anzeige wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung erstattet. Bürgermeister Bodo Klimpel ist empört über die Tat: „Wir befinden uns nicht in einem rechtsfreien Raum. Deshalb gehen wir der Sache konsequent nach.“ Die „ausgeschlafenen und autonomen Archarchisten prahlen im Internet damit, den „hässlichen Klotz in Sythen“ in pinke Farbe getaucht zu haben und drohen damit, die „Kleinstadt anzugreifen“. Für Bürgermeister Klimpel ist diese „Kriegserklärung“ kein dummer Jungenstreich mehr.

 

Entsetzt über Anschlag

Peter Booken, Vorsitzender des Sythener Schützenvereins, zeigte sich ebenfalls empört. „Ich war entsetzt über diese Schmierfinken.“ Zwar pflegt die Stadt das Mahnmal, doch der Schützenverein fühlt sich ebenfalls für den Erhalt verantwortlich.

 

Mitarbeiter des Baubetriebshofes rückten am Montagmorgen aus, um die Farbe zu beseitigen. Seit dem Volkstrauertag verschmieren autonome Gruppen verteilt über das ganze Ruhrgebiet Mahnmale.

 

In Bochum köpften sie das Ehrenmal und setzten ein Frankenstein-Gesicht auf den Korpus. „Das sind Taten von strafrechtlichem Belang“, betonte Andreas Wilming-Weber, Sprecher im Polizeipräsidium, „sie sind natürlich darauf ausgelegt, eine große Wirkung in der Öffentlichkeit zu finden“.