Hausverbot für Rechtsextreme

Erstveröffentlicht: 
06.10.2010

Der Frankfurter Kreisverband der NPD hat in der Vereinsgaststätte der SG 28 Gutleut fortan Hausverbot. Er hatte sich mehrfach zu Sitzungen in der Kneipe an der Herxheimer Straße getroffen. In der vergangenen Woche hatten Linke die Rechtsextremisten überfallen.

 

Der Frankfurter Kreisverband der NPD hat in der Vereinsgaststätte der SG 28 Gutleut fortan Hausverbot. Das erklärte der stellvertretende Vorsitzende des Fußballclubs, Fritz Müller.

 

Die Rechtsextremen hatten sich mehrfach zu Sitzungen in der Kneipe an der Herxheimer Straße getroffen. Ende September hatte es nach einer Versammlung vor der Gaststätte eine Schlägerei gegeben. Etwa 15 vermummte Personen, die die Polizei dem linksextremen Spektrum zurechnet, prügelten auf fünf NPD-Mitglieder ein und verletzten diese.

 

Erst am Tag des Überfalls will die Pächterin der Kneipe erfahren haben, wer ihre Gäste sind. Die NPD-Mitglieder hätten stets behauptet, sie gehörten zu „einem Verein“, sagte Müller. Nachdem der Pächterin klar geworden sei, worum es sich dabei tatsächlich handelte, habe sie den Rechtsextremen untersagt, sich weiter in der Gaststätte zu treffen. „Die Spielgemeinschaft SG 28 Gutleut möchte sich ausdrücklich von den Rechten als auch von den Linken distanzieren“, sagte Müller. Er verwies daraus, dass bei dem Verein „Leute aus allen möglichen Ländern“ spielten. Für seine „vorbildliche Arbeit bei der Integration ausländischer Jugendlicher“ habe er persönlich vor einiger Zeit den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten, so der Funktionär.

 

Zumindest in der linken Szene war der Treffpunkt der Rechtsextremen aber durchaus bekannt. Direkt nach dem Überfall hatte Michael Weiss vom antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum in Berlin gesagt, die NPD halte in der Gaststätte bereits seit zwei Jahren ihre Sitzungen ab. Der NPD-Stadtverordnete und stellvertretende Kreisvorsitzende Jörg Krebs erfuhr erst durch die Frankfurter Rundschau von dem Hausverbot. „Dass wir nach den Geschehnissen im September dort nicht mehr willkommen sind, wundert mich aber auch nicht sonderlich“, sagte er. Wo sich die NPD in Zukunft treffen werde, wollte Krebs nicht verraten.

 

Wer hinter dem Angriff auf die Rechtsextremen steckt, steht noch nicht fest. Die Polizei ermittelt weiter gegen zwei Männer aus der linken Szene, die nach dem Überfall in Bockenheim festgenommen wurden. In ihrem Auto fand sich unter anderem Pfefferspray. Zu den Vorwürfen äußern sich die Verdächtigen nicht.