Ermittlungen
Gleisbesetzung mit Nachspiel – 90 Personen unter Verdacht
Die in eine Gleisbesetzung ausgeartete Bildungsdemo hat für große Aufregung in Freiburg gesorgt – und sie hat ein Nachspiel für 90 Männer und Frauen. Gegen sie laufen Ermittlungen.
Gegen 90 Personen, die am 9. Juni gegen Ende einer Demonstration für bessere Bildung eineinhalb Stunden lang die Gleise im Hauptbahnhof besetzt hatten, ermittelt die Polizei derzeit. Dies bestätigte Polizeisprecher Ulrich Brecht der Badischen Zeitung. An der Blockade hatten insgesamt 200 Menschen aus der linken Szene teilgenommen. Im Juni hatte die Staatsanwaltschaft noch davon gesprochen, dass gegen 160 Demonstranten Strafanzeige gestellt werde. Ermittelt wird laut Polizeisprecher Brecht wegen Nötigung, Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. "Wir sind mitten in den Vernehmungen." Danach entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob es zum Verfahren kommt. "Ich gehe aber davon aus", sagt Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier. Er weist darauf hin, dass die Demonstranten, gegen die ermittelt werde, die Aussage auch verweigern oder Beweisanträge stellen könnten.
Auch die Deutsche Bahn (DB) als Geschädigte will die Demonstranten nicht ungeschoren davonkommen lassen und zivilrechtlich auf Schadenersatz klagen. Es habe an jenem Nachmittag massive und gefährliche Eingriffe in den Zugverkehr gegeben, sagt ein Bahnsprecher. Wegen der Blockade hatten 44 Züge aus dem Fern- und Nahverkehr Verspätung, Ersatzbusse mussten bereitgestellt werden. Wie hoch der Schaden für die DB ist, kann der Bahnsprecher noch nicht sagen. "Das wird noch ermittelt." Allein der Busersatzverkehr und das benötigte Sicherheitspersonal habe beträchtliche Summe Geld gekostet.