Sitzblockade & Luftakrobatik: Atomtransport aus Geesthacht blockiert!
Am Dienstagmorgen wurde ein Transport von abgebrannten Brennstäben aus dem norddeutschen Forschungszentrum GKSS bei Geesthacht nach Bremerhaven von AtomkraftgegnerInnen blockiert. Mit einem Akrobatikakt in der Luft landeten sie nach eigenen Angaben einen "Volltreffer".
Der aus zwei LKW bestehende Transport aus dem Forschungszentrum GKSS sei mit einer Sitzblockade und einer Seilbrücke über der Straße gestoppt worden. Der erste Transporter hätte um 03:10 Uhr den Blockadeort passiert, der zweite sei in Begleitung von Streifenwagen auf das Gelände des Forschungszentrums zurückgefahren. Insgesamt wurde der Transport über 1,5 Stunden aufgehalten. Nach der Auflösung der Blockade nahm die Polizei die Personalien der AktivistInnen auf."Es kann nicht sein, dass hier nachts still und heimlich ein Schwertransporter mit radioaktiven Brennelementen durch die Gegend fährt und niemand etwas mitbekommt." empört sich eine Aktivistin. "Atomkraft ist eine menschenverachtende Technologie, die sofort stillgelegt werden muss - und deswegen stellen wir uns allen Atom-Transporten in den Weg."In Bremerhaven wurden die abgebrannten Brennstäbe auf die Atommüll-Fähre "Antlantic Osprey" umgeladen, die gegen 10.00 Uhr den Hafen verlassen haben soll. Insgesamt soll es sich um drei LKW gehandelt haben, wobei zwei Transporter aus Geesthacht und ein weiterer aus der Schweiz kamen.Die LINKE forderte, diesen Transport zu stoppen: Niedersachsens Regierungschef McAllister könne "jetzt ein Zeichen setzen und die Transporte von Brennelementen Niedersachsens Straßen unterbinden", sagte am Montag der Linke-Umweltexperte Kurt Herzog.Erst im vergangenen Herbst hatte Bremens Bürgermeister Böhrnsen angekündigt, es werde keine Atomtransporte mehr durch Bremen und Bremerhaven geben. Die rot-grüne Koalition hatte dies dann Anfang des Jahres formell beschlossen.AnwohnerInnen und VerkehrsteilnehmerInnen sind durch den Transport Gefahren ausgesetzt. Tobias Darge vom Jugendumweltnetzwerk kritisierte: "Im Wendland werden 10 000 Polizisten beim Castor-Transport eingesetzt, aber hier fährt hochradioaktiver Atommüll hunderte Kilometer ungeschützt durch die Lande."Gegen einen weiteren Abtransport von Brennstäben aus der GKSS nach Frankreich hatten Anfang Juli Atomkraftgegner vor Ort protestiert. Der Transport musste wegen Sicherheitsproblemen verschoben werden.