Aegis Defense Services: Söldnerfirma mit Sitz in Basel

Erstveröffentlicht: 
10.08.2010

In aller Stille hat sich die größte britische Privatarmee, Aegis Defence Services, in Basel niedergelassen. Zumindest hat sie dort eine Holding mit einem Kapital von 225.000 Schweizer Franken gegründet. Wer ist diese Truppe von "Sicherheitsexperten", die in England heiß umstritten ist?

 

LONDON/BASEL. Das Unternehmen Aegis Defence Services, das sich zuletzt im Irak und in Afghanistan eine goldene Nase verdiente, war auf der Insel von den Regierenden gern als Hilfswerkzeug bei auswärtigen Militäraktionen eingesetzt worden – während Kritiker von einem unkontrollierbaren Söldnerheer sprachen. Gegründet worden war Aegis 2004, ein Jahr nach dem Einmarsch der Amerikaner und Briten in den Irak. Zentrale Figur war schon damals der britische Oberstleutnant Tim Spicer, der bis heute den größten Aktienanteil an Aegis hält. Spicer hatte zuvor die Firma Sandline International geleitet, die in den 90er Jahren durch Waffenlieferungen nach Afrika und Asien von sich reden gemacht hate.

Nach der Einstellung von Sandline hob Spicer Aegis Defence Services aus der Taufe. Mit Aegis gelang es ihm, sich selbst in Washington und London als global erfahrener Sicherheitsexperte und sein Unternehmen als nützliches Verbindungsstück zwischen Militär und zivilen Projekten anzubieten. Allein während des Irakkriegs soll sich Aegis Aufträge im Wert von 750 Millionen Dollar gesichert haben. Auch in Afghanistan spielt Spicers Firma eine bedeutende Rolle.

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Regierungschefs wie die New-Labour-Premiers Tony Blair und Gordon Brown, die an fortschreitender Privatisierung von Dienstleistungen interessiert waren, sahen in Spicer einen geeigneten Partner für ihre militärischen Kampagnen. Noch voriges Jahr bekräftigte Browns damaliger Außenminister David Miliband, private Militärfirmen hätten in Kriegsgebieten eine wichtige Rolle zu spielen und seien unerlässlich für britische Unternehmungen wie die in Afghanistan.

Gegen diese Politik stellten sich Menschenrechtsorganisationen wie War on Want, die auf die wachsende Rolle von Söldnerverbänden bei Menschenrechtsverletzungen verwiesen. Britische Regierungen, klagte War-on-Want-Chef John Hilary, hätten es britischen Söldnern ermöglicht, riesige Profite zu machen und vollkommen außerhalb des Gesetzes zu operieren. Anders als Miliband, der eine Selbstkontrolle der Branche als vollkommen ausreichend bezeichnete, stufte der Außenpolitische Ausschuss des britischen Unterhauses diese Idee als "ganz unzureichend" ein und forderte gesetzliche Kontrollen.

Auch die neue Regierung hat in Sachen Privatarmeen nichts geändert. Stattdessen hat man in London Aegis einen neuen Auftrag angeboten. Die Spicer-Truppe soll für eine ungenannte Summe die Sicherheit der Olympischen Spiele 2012 in London garantieren.