Linke Autonome besetzen das ehemalige Jugendzentrum "Z"

Besetzt: das ehemalige Jugendzentrum „Z“.
Erstveröffentlicht: 
29.07.2010

Protest

 

Linke Autonome besetzt das ehemalige Jugendzentrum "Z"

Nach der Besetzung zweier Gebäude an der Gartenstraße haben linke Autonome nun ein weiteres in Freiburg auf unbestimmte Zeit besetzt: das ehemalige Jugendzentrum "Z". Sie fordert ein selbstverwaltetes Jugendzentrum. Derzeit laufen Verhandlungen mit der Stadt.


Noch ist unklar, wie viele Autonome das "Z" am Siegesdenkmal besetzt haben. Informationen zufolge sind Vertreter der Stadt vor Ort, um mit ihnen zu verhandeln.

Einst war im "Z" am Siegesdenkmal ein selbstverwaltetes Jugendzentrum untergebracht – das nach sieben Jahren komplett von den Betreibern an die Wand gefahren worden war. Der Trägerverein war im Juni 2009 pleite, das "Z" vor allem für Alkohol und Liquid Ecstasy Partys bekannt.

Die Autonomen fordern Selbstverwaltung

Seitdem wird heftig darüber diskutiert, was aus dem Zentrum werden soll. Bis Herbst will die Stadtverwaltung drei Konzepte prüfen und dem Jugendhilfeausschuss einen Vorschlag zur Abstimmung vorlegen.

Linken Autonomen geht das offenbar nicht schnell genug. Außerdem fordert sie, dass die Betroffenen – also die Jugendlichen selbst – an der Entscheidungsfindung beteiligt werden sollen: Daher hat sie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag das Gebäude geknackt und die Räume besetzt. In einer ersten Stellungnahme heißt es: "Freiburg braucht ein selbstverwaltetes Jugendzentrum in der Innenstadt und die Jugendlichen haben es sich genommen."

Welche Konzepte stehen zur Debatte?

"Zwei Konzepte sind gut, aber mit Fragezeichen behaftet", bewertete im Juni Kultur- und Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach. Von Anfang ohne Chance war die kommerzielle Bewerbung der Media Konzept GmbH; von der Stadt genauer unter die Lupe genommen wurden die Konzepte der Initiative Artik und der christlichen Freikirche International Christian Fellowship (ICF).

Vor allem Artik, einem Zusammenschluss von Vereinen, Jugendorganisationen und Einzelpersonen, wurden Chancen eingeräumt, mit der Idee einer offenen, von einem zu gründenden Verein begleiteten Jugendarbeit zum Zuge zu kommen. "Wir sehen überwiegend gute Ideen im Konzept der Initiative Artik", schreiben die Autonomen in ihrer Erklärung. Sie "sind allerdings der Überzeugung, dass ein Jugendzentrum selbstverwaltet sein muss".

Zuletzt favorisierte die Stadtverwaltung die Idee, im früheren "Z" Proberäume für Bands einzurichten. Der Verein Multicore, eine Initiative zur Förderung Freiburger Bands, soll die Räume mieten und an Bands weitervermieten. Ein Vorschlag, der bei der Antifa auf Zustimmung stößt. Zumindest prinzipiell. "Damit sich für Multicore alleine die Räume rentieren würden, müsste man allerdings teure Umbauten innerhalb der Unterführung vornehmen", schreibt die Antifa. Ob sie daher diese Lösung ablehnt, wird aus der offiziellen Erklärung nicht ersichtlich.