Erste Demonstrationen gegen Nato-Gipfel: Der Ton wird schärfer

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Erstveröffentlicht: 
30.03.2009

FREIBURG. Vier Tage vor dem Beginn des Nato-Gipfels haben sich G8-Gegner erstmals zu Protestaktionen getroffen. Zur ersten Demonstration kamen am Montagabend in der Freiburger Innenstadt mehr als 1000 Menschen.

 

Die Demonstration war zwar angekündigt, bei den Behörden aber nicht angemeldet. Sie fand unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt, weil Ausschreitungen befürchtet wurden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot an Beamten im Einsatz.

Ohnehin ist der Ton zwischen Demonstranten und der Polizei inzwischen schärfer geworden. Während G8-Gegner den Behörden „Panikmache“ und „Kriminalisierung“ vorwerfen, kündigte die Polizei an, weitere mögliche Gewalttäter ins Visier zu nehmen. Anhänger der linksextremistischen Szene seien bereits mit Meldeauflagen belegt worden, sagte Baden-Württembergers Innenminister Heribert Rech (CDU) gestern in Freiburg.

Bis zu 20 000 Gegner erwartet

 

Am kommenden Freitag und Samstag sind auf deutscher Seite 14 600 Polizisten im Einsatz, in Straßburg 10 000. Erste Ausschreitungen wurden bereits für gestern Abend in Freiburg erwartet: Die Polizei rechnete mit bis zu 3000 Teilnehmern einer nicht angemeldeten Demonstration von Gegnern des Nato-Gipfels.

Insgesamt erwartet die Polizei bei den Protesten in den kommenden Tagen bis zu 20 000 Teilnehmer. Davon stuft sie bis zu 3000 als gewaltbereit ein. Die Straßburger Polizei schätzt ihre Zahl nach Angaben der französischen Innenministerin Michèle Alliot-Marie auf etwa 2000. Die Metropole im Elsass sei deutlich stärker betroffen: „Wir haben das Camp der Nato-Gegner und den Versammlungsort der Nato-Mitglieder, das haben die Deutschen nicht“.

Rech betonte: „Die Personen aus der Szene, die in der Vergangenheit mit gewalttätigen Aktionen in Erscheinung getreten sind, müssen mit uns rechnen. Sie sollen wissen, dass wir sie im Auge haben.“

Bislang sind in Kehl und Baden-Baden 14 Demonstrationen und Protestaktionen angemeldet. „Zusätzlich wird es eine Reihe von Spontanaktionen geben“, sagte Landespolizeipräsident Erwin Hetger. Die Mobilisierung sei hoch, es werde auch zur Gewalt aufgerufen. Dagegen versicherten die Protest-Veranstalter, die Demonstranten kämen in friedlicher Absicht. Sie wollten „bunt“ und „laut“ gegen „völkerrechtswidrige und von Wirtschaftsinteressen geleiteten Kriege“ der Nato protestieren, sagten die Sprecher der 600 Organisationen aus 33 Ländern in Berlin.

Die Nato will den Jubiläumsgipfel mit Awacs-Aufklärungsflugzeugen absichern. Die Flugzeuge würden auf Antrag der deutschen Behörden eingesetzt und von Deutschland, Großbritannien und Frankreich gestellt, teilte die militärische Zentrale des Verteidigungsbündnisses in Mons (Belgien) mit. Die Flugzeuge vom Typ Boeing sind mit einem Radar-System ausgestattet; es dient zur Aufklärung und Frühwarnung.lsw