Großer Erfolg für die Escada-Campaign: Nach einer mehr als zwei-jährigen Kampagne von Tierbefreier_innen kündigte der deutsche Luxusmodehersteller ESCADA an, ab sofort auf den Verkauf von Echtpelzprodukten zu verzichten. Die Organisator_innen der Kampagne rufen nun dazu auf, die Prosteste einzustellen. Sie kündigten aber an, dass die Kampagne unvermindert fortgeführt werde, wenn ESCADA die Ankündigung nicht umsetze. Insgesamt fanden über 900 Aktionen im Rahmen der Kampagne statt. In der vergangenen Jahren konnten durch zielgerichtete Proteste zahlreiche Modekonzerne dazu bewegt werden, den Pelzhandel zu beenden, darunter C&A, Karstadt, Peek&Cloppenburg, Kaufhof, Gerry Weber, Miss Sixty und Diesel. Kampagnen gegen Bekleidungskonzerne sind ein strategisches Mittel von Tierbefreier_innen, die Pelzindustrie als ein von vielen Tierausbeutungsformen zu beenden.
Ein Bericht der Offensive gegen die Pelzindustrie:
Escada-Campaign: Entschlossene Proteste gegen Pelzhandel
Im Herbst 2007 startete eine internationale Kampagne gegen den Pelzhandel des deutschen Luxusmodekonzerns. Seitdem wurden nicht weniger als 900 Aktionen auf der Kampagnenseite aufgelistet (Aktionsarchiv: Link). Hierzu zählen meist wöchentlich abgehaltene Kundgebungen vor Filialen, Demonstrationen mit jeweils mehreren Hundert Teilnehmer_innen (Berichte: Hamburg, Frankfurt, Berlin, Münster, London), internationale Aktionstage (Berichte: 1, 2, 3, 4), Aktionen des Zivilen Ungehorsams wie Ankettaktionen (Düsseldorf, Wien) und Blockaden wie bei einer ESCADA-Großveranstaltung bei der Berliner Fashion Week (Berichte: Indymedia, Offensive) sowie Auftritte von PelzgegnerInnen auf den jährlich abhaltenen Jahreshauptversammlungen (Berichte: 2008, 2009). In einer Pressemitteilung kündigt ESCADA nun einen Verzicht auf den Verkauf von Pelzprodukten an. In dem Schreiben heißt es wörtlich: "Mit der Pre-Fall 2010 Kollektion, die seit Mai 2010 in den Geschäften erhältlich ist, verwendet ESCADA keine Zuchtpelze mehr." Die Organisator_innen der Kampagne rufen nun dazu auf, die Prosteste einzustellen. Sie kündigten aber an, dass die Kampagne unvermindert fortgeführt werde, wenn ESCADA die Ankündigung nicht umsetze oder nicht alle Formen von Echtfellprodukten aus dem Sortiment nehme.
Die Proteste konzentrierten sich vorallem auf Deutschland, Österreich und die Schweiz, wurden aber von Aktivist_innen aus vielen anderen Ländern unterstützt, darunter Großbritannien, Frankreich, Italien, Russland, Israel und den USA.
Für die Befreiung der Tiere
Die regelmäßigen Proteste gingen nicht spurlos an ESCADA vorbei: Um sich der Proteste zu entledigen, wurden Aktivist_innen und Tierbefreiungsorganisationen mit Klagen und Einstweiligen Verfügungen überzogen (Berichte: Unzumutbare Auflagen in Berlin und Hamburg, Einstweilige Verfügungen gegen Aufruf zur Kampagne, ESCADA scheitert mit Verfügung gegen kritische Berichterstattung). Diese Einschüchterungsversuche konnten nichts an der Entschlossenheit der Proteste ändern.
Bis zuletzt hatte ESCADA den Pelzhandel zudem mit dem Verweis auf eine vermeintlich artgerechte Haltung gerechtfertig. Eine artgerechte Haltung kann es jedoch nicht geben. Füchse durchstreifen Reviere von mehreren Quadratkilometern. Nerze verbringen einen Großteil ihres Lebens im Wasser. Auf den so genannten Pelzfarmen werden sie dagegen auf engstem Raum in Drahtgitterkäfigen gefangen gehalten. Den TierbefreierInnen geht es daher nicht um größere Käfige. Sie fordern die Befreiung der Tiere aus einer Situation, in der sie nur als Ressourcen und Objekte menschlicher Interessen gelten.
Kampagnen: Erfolgreiche Strategie der Tierbefreiungsbewegung
Kampagnen gegen Warenhäuser und Modeunternehmen sind ein strategisches Mittel zur Erreichung des Ziels, die Pelzindustrie als eine von zahlreichen Tierausbeutungsindustrien zu beenden. Nach erfolgreichen Kampagnen gegen den Pelzverkauf von Unternehmen wie C&A, Karstadt, Peek&Cloppenburg, Gerry Weber, Kaufhof, Miss Sixty, Diesel und Stefanel gibt es kaum noch Mode- und Warenhäuser, die Pelzartikel verkaufen. Die Pelzindustrie steht daraufhin unter Druck. Zielgerichtete Kampagnen sind ein effektives Mittel, um die Pelzindustrie mittelfristig zu beenden: Modehersteller verzichten nicht freiwillig auf Echtpelzprodukte. Hierfür bedarf es der entschiedener Proteste der TierbefreierInnen. Mit jeder gewonnenen Kampagne schwinden die Absatzmärkte der Pelzindustrie. Gleichzeitig ist jede gewonnene Kampagne ein Zeichen an die gesamte Bekleidungsindustrie: Wer Pelz verkauft, wird früher oder später Ziel von Anti-Pelz-Kampagnen.