In Kooperation mit dem Legal Team für Alle werden wir, das Anarchist Black Cross Rheinland, die Koordination der Gefangenenunterstützung vor, während und nach den Aktionstagen im August übernehmen.
*Wer wir sind:*
Das ABC Rheinland entstand im Oktober 2015 aus der Notwendigkeit heraus, mit den zunehmenden Repressionen gegen Menschen aus dem Braunkohlewiderstand, besonders auf der Wald- und Wiesenbesetzung im Hambacher Forst, umzugehen. Bei den ersten beiden U-Haftfällen im Herbst 2014 gab es noch eher lose Unterstützer*innen-Kreise. Doch die Repression nahm zu, immer mehr Menschen landeten in Haft, so dass es notwendig wurde, mehr Struktur und Organisation in die Unterstützer*innen-Arbeit hineinzubringen. Gerade bei Konzepten von offenen Räumen finden wir es wichtig, die Gefangenenunterstützung allgemein besser zu koordinieren und die Inhaftierten sowie deren Angehörige und Freund*innen solidarisch zu unterstützen, unabhängig davon, wie stark deren soziales Umfeld in den unterschiedlichen Bewegungen verankert ist.
*Wen wir unterstützen:*
Wir werden alle Menschen, die im Zusammenhang mit den Aktionstagen durch die Polizei festgenommen und weggesperrt werden, unterstützen. Wir machen unsere Unterstützung nicht von der vorgeworfenen Tat oder auch einer eventuell zugegebenen Tat abhängig. Auch verwehren wir uns in unserer Arbeit gegen eine Unterscheidung in sog. „politische“ und „unpolitische“ Aktionen/Handlungen. Wir behalten uns aber vor, Unterstützung in Einzelfällen einzuschränken oder gar ganz einzustellen. Falls wir uns dazu entscheiden, werden wir einen Weg finden, unsere Gründe dafür an die Gefangenen selbst und ihr Umfeld, aber auch darüber hinaus in die Bewegungen zu kommunizieren.
*Was wir anbieten:*
Wir werden ab dem 17.8. auf dem Klimacamp mit Workshops, Infoveranstaltungen und Beratung vertreten sein. Die anderen Camps werden wir auf Anfrage an einzelnen Tagen besuchen.
Wir werden Fragebögen austeilen, die dazu dienen, im Fall einer Haft individuelle Unterstützung leisten zu können. Hierfür bieten wir Beratungszeiten an, in denen die Fragen gemeinsam mit den Einzelpersonen oder Bezugsgruppen besprochen werden können. Ansonsten können Leute die Fragebögen auch autonom ausfüllen, allerdings ist es wichtig, dass sie persönlich abgegeben werden. Die Beratungszeiten werden am Zelt des LegalTeam aushängen. Die Beratungssitzungen werden voraussichtlich bis zum 23.08 stattfinden.
Folgende Workshops werden wir sicher anbieten:
- Was ist das ABC Rheinland und warum drängt das ABC so sehr darauf, dass wir diesen Fragebogen ausfüllen?
- Weggesperrt werden: Abläufe, Haftformen, rechtliche Möglichkeiten für Gefangene
- Wie kann ich Menschen von außen unterstützen? Druckpunkte gegen die Repressionsapparate erkennen und nutzen
- Besuche im Knast: Wer kann besuchen, was ist dafür notwendig, wie laufen Besuche ab? Wie können Besuche kurzfristig Isolation durchbrechen und welche emotionale Belastung können sie bergen.
Wann und wo die Workshops exakt stattfinden wird auf den Camps ausgehängt/angekündigt
In möglichen Haftfällen werden wir ab kurz vor der Vorführung vorden*die Haftrichter*in vom Legal Team mit einbezogen. Sobald eins für U-/Straf-/Hauptverhandlungshaft in die JVA gebracht wird, werden wir unsnoch direkt auf den Camps mit eventuell schon existierenden Unterstützungsstrukturen vernetzen, bzw. neue Unterstützer*innengruppen anstoßen. Dabei geht es vor allem um unterschiedliche Koordinationspunkte: Wer übernimmt Besuche? Wer den Kontakt zu der*die Anwält*in? Woher und wie kommt die finanzielle Unterstützung während der Haftzeit auf das Gefangenenkonto? Wie gehen wir mit Veröffentlichungen zu dem Fall um? Wie und wo kann die Stimme des*der Inhaftieren sichtbar werden? Wie kann die emotionale Belastung in der Unterstützer*innengruppe verarbeitet werden? All diese Fragen verlangeneine Koordination, um sicher zu stellen, dass niemensch alleine gelassen wird: sowohl drinnen als auch in der Unterstützung draußen!
Uns ist es wichtig, zu betonen, dass wir dabei auf das Mitwirken aller angewiesen sind. Allein aus unserer Struktur heraus können wir einigeAufgaben in der Unterstützung nicht übernehmen. Den Großteil der Gefangenen werden wir nicht persönlich kennen, d.h. unsere Möglichkeiten in der emotionalen Unterstützung sind begrenzt. Wir können aber unsere Erfahrungen an nahestehende Personen und Angehörige weitergeben undwerden unser Bestes geben, auch die Menschen draußen nicht alleine zulassen. Weiter wollen wir auch nicht alle Aufgaben übernehmen. Zumeinen, weil wir die Erfahrung gemacht haben, wie wichtig es für Betroffene ist, selbst etwas gegen die Ohnmachtsgefühle zu erwidern, was z.B. durch Reaktion und eigenständiges Handeln gegen die Repressionsapparate möglich sein kann. Zum anderen wollen wir nicht als Dienstleister*in wahrgenommen werden. Wir wollen dazu beitragen, dass Repression von der gesamten Bewegung getragen werden kann und wird.
Selbstverständlich werden wir auch über die Aktionstage hinaus bis zu Haftprüfungen/ Prozessen/ möglicher Strafhaft/Ersatzfreiheitsstrafe über die ABC-Telefonnummer(n), Kontaktpersonen, Mail und nicht zuletztpersönliche Treffen ansprechbar sein. Weitere Infos findet ihr unter: