„Behandlungswürdige Chaoten“: Bürgerrechtler Schorlemmer kritisiert G-20-Randalierer

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Erstveröffentlicht: 
09.07.2017

Der Wittenberger Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer hat die gewaltbereiten Randalierer beim G-20-Gipfel in Hamburg scharf verurteilt. Das seien „behandlungswürdige Chaoten, die nur Zoff wollen und sonst nichts.“ Schorlemmer, der seit 2009 Mitglied bei Attac ist, kritisiert aber auch die späte Distanzierung von der Gewalt.

 

Wittenberg. Klare Ansage des Bürgerrechtlers Friedrich Schorlemmer an die militanten Chaoten am Rande des G-20-Gipfels in Hamburg: „Denen geht es überhaupt nicht um eine politische Botschaft sondern nur um Zerstörung. Wenn Eigentum in Flammen aufgeht und wenn Polizisten zu Jagdobjekten werden, dann kann es dafür überhaupt kein Verständnis geben“, so Schorlemmer. 

 

Kritik an Attac: „Dann zahle ich meinen Beitrag woanders“


Der Wittenberger Pfarrer kritisiert in diesem Zusammenhang auch das Verhalten von Attac – Schorlemmer ist selbst seit 2009 Mitglied im globalisierungskritischen Netzwerk. „Sollte es stimmen, dass die sich nicht eindeutig von der Gewalt distanziert haben, dann ist das ungeheuerlich. Dann zahle ich meinen Attac-Beitrag künftig woanders.“ Hintergrund des Vorwurfs: Attac-Sprecher Werner Rätz hatte am Sonnabend nach der verheerenden Gewaltnacht im Hamburger Schanzenviertel gesagt: „Wenn wir uns distanzieren, nützt das keinem, und wenn wir uns nicht distanzieren, nützt das auch keinem.“ Erst später stellte Attac klar, dass sie mit den „sinnlosen Zerstörungen“ nichts zu tun hätte und sie ablehnten. 

 

Medien verzerren: „Kampf um das schlimmste Bild“


Schorlemmer kritisiert aber auch die Gipfel-Berichterstattung der Medien. Beim „Wettkampf um das beste Randale-Bild“ blieben die berechtigten Anliegen der G-20-Gegner auf der Strecke. Es hätte auch drei große, friedliche Demonstrationszüge gegeben, die es kaum in die Nachrichten geschafft hätte. „Der Kampf um das schlimmste Bild hat den Kampf um das beste Argument abgelöst. Das kann nicht sein.“ 

 

Rücktrittsforderung gegen Bürgermeister Scholz? „Unverschämtheit!“


Insgesamt hält der Bürgerrechtler das Format der G-20-Gipfel für gescheitert. „Ja, sie reden miteinander. Aber das können die Staatschefs auch jedes Jahr im September bei der Vollversammlung der Uno. Dort gehören die Streitthemen der Welt hin, die Uno ist der Ort dafür.“ Von politischen Schuldzuweisungen, wer für das Hamburg-Desaster verantwortlich ist, hält Schorlemmer allerdings nichts. „Hinterher wissen es immer alles besser. Was jetzt nicht passieren darf, dass sich Demokraten am Feuer der Chaoten wärmen.“ Rücktrittsforderungen gegen den Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz seien daher eine „Unverschämtheit“ und eine anmaßende Beleidigung.

 

Von Olaf Majer