G20-Krawalle in Hamburg So wütete der Gewalt-Mob in der Nacht

G20-Krawalle in Hamburg So wütete der Gewalt-Mob in der Nacht
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Erstveröffentlicht: 
07.07.2017

Die „Welcome to hell“-Demo war schnell auseinander getrieben und beendet. Doch dann begann für die Polizei erst die wahre Herausforderung: Die Protestler, darunter viele gewaltbereite Krawallmacher, verteilten sich anschließend in Gruppen in der ganzen Stadt. Einige demonstrierten friedlich weiter, andere waren nur auf Zerstörung aus. In mehreren Stadtteilen kam es zu Ausschreitungen.

 

Auf dem Kiez, im Schanzenviertel, in Altona und selbst in Eimsbüttel werden Läden angegriffen, Barrikaden angezündet, Schaufenster eingeschlagen, Bankautomaten zerstört. Ins Visier der angeblichen Antikapitalisten geraten große Unternehmen wie Ikea, aber vor allem viele kleine Geschäfte, an der Osterstraße etwa ein Buchhändler und ein Reisebüro, dazu Boutiquen in der Schanze.

An diversen Autos am Straßenrand werden die Scheiben zertrümmert, teils auch Brandsätze in die Wagen geworfen. Blinde Zerstörungswut, die mit politischem Protest  nichts zu tun hat.

Parallel formiert sich am frühen Abend ein großer Protestzug mit bis zu 8000 teils friedlichen, teils radikalen Teilnehmern, die durch St. Pauli und die Schanze ziehen. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei, die Wasserwerfer und Pfefferspray einsetzt und versucht, einzelne Steine- und Flaschenwerfer zu separieren.

Die ganze Nacht über kreisen Hubschrauber über der Stadt, Sirenen heulen. Vor der „Roten Flora“ werden Feuer entfacht, die von Wasserwerfern wieder gelöscht werden – und kurz darauf wieder angezündet werden. Um 3 Uhr räumt die Polizei final das Schulterblatt, danach kommt es nur noch zu kleineren Aktionen.

„Es hätte schlimmer kommen können“, erklärte ein Feuerwehrsprecher am frühen Morgen. Insgesamt wurden im Zusammenhang mit den Ereignissen um die Demonstrationen 156 Einsätze abgearbeitet. Darunter 61 kleinere und größere Feuer und 79 Notfälle. Eine genaue Zahl der Verletzten konnte der Sprecher nicht geben. Es habe jedenfalls bis Mitternacht keine sehr schweren oder gar lebensbedrohlichen Verletzungen gegeben.

Wie viele Demonstranten festgenommen oder in Gewahrsam genommen wurden, blieb zunächst unklar. Die Polizei wollte sich dazu am Morgen äußern. Andreas Blechschmidt von den Anmeldern von „Welcome to Hell“ sagte unter Berufung auf Aussagen von Anwälten der Demonstranten, es habe bis zum späten Abend zwischen 10 und 20 Festnahmen gegeben. Die Polizei sprach von 76 meist leicht verletzten Beamten.