Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ist in München ein Geldautomat angezündet worden. Die Polizei beziffert den Schaden auf 5000 Euro. Sie hält einen politisch motivierten Anschlag für denkbar.
Von Martin Bernstein
Schon wieder ist ein Geldautomat in Flammen aufgegangen. Nachdem zuletzt am Donnerstag in Haidhausen der Geldautomat einer Firma für elektronische Zahlungssysteme gebrannt hatte, nahm sich der Täter in der Nacht auf Montag den Geldautomaten am Chinesischen Turm vor. Das hätte böse enden können: Der Automat war laut Polizei in ein kleines Holzgebäude eingebaut. Das Feuer hätte auf die hölzernen Biergartenstände übergreifen können oder sogar auf den 1790 erbauten Chinesischen Turm. Der war im Lauf der vergangenen mehr als 200 Jahre immer wieder abgebrannt, jedoch stets neu aufgebaut worden, zuletzt 1952 nach dem Zweiten Weltkrieg.
Dass am frühen Montagmorgen nichts Schlimmeres passierte, ist wohl einem Sicherheitsdienstmitarbeiter zu verdanken, der um 3.15 Uhr den Notruf 112 der Feuerwehr alarmierte. Und einer Streife der Münchner Polizei, die mit einem Handfeuerlöscher zur Stelle war. Der Löschzug der Feuerwache Schwabing konnte dann die Flammen zügig löschen. Den Schaden beziffert die Polizei auf 5000 Euro. Die Brandfahnder vom Kriminalkommissariat 13 nahmen die Ermittlungen auf. Einen technischen Defekt schließen sie als Ursache aus.
Offenbar hält die Polizei einen politisch motivierten Anschlag für denkbar. Denn mögliche Zeugen sollen sich beim Staatsschutz-Kommissariat 43 (Telefonnummer 0---) melden - und das ist für politisch links motivierte Kriminalität zuständig. Konkrete Hinweise wie etwa ein Bekennerschreiben oder Schmierereien an den Tatorten gebe es aber nicht, sagte eine Polizeisprecherin.
Nur vier Tage zuvor war beim Brand eines Geldautomaten in Haidhausen ein Sachschaden in Höhe von etwa 15 000 Euro entstanden. Ein Trambahnfahrer hatte gegen 2.15 Uhr das Feuer bemerkt. Er hielt seine Tram an und konnte den Brand mit einem in der Straßenbahn befindlichen Feuerlöscher löschen. Dabei halfen ihm zwei Fahrgäste. Die beiden Geldautomaten werden von dem 1994 gegründeten US-Unternehmen Euronet Worldwide Inc. beziehungsweise dessen Niederlassung in Martinsried betrieben.