Bis zu 400 Plätze und eigene Container für Rechtsanwälte: Für Krawallmacher beim G20-Gipfel hat die Hamburger Polizei eine Gefangenensammelstelle eingerichtet. Kosten: mehrere Millionen Euro.
Zum Gipfel der wichtigsten Staats- und Regierungschefs in Hamburg richtet die Polizei eigens ein G20-Gefängnis ein. "Wir sind bei den letzten Vorbereitungen", sagte Polizeisprecher Timo Zill bei der Vorstellung der Sammelstelle im Stadtteil Harburg. Einen Tag vor Beginn des Treffens vom 7. auf den 8. Juli soll das Gefängnis öffnen - pünktlich zur linksautonomen Demonstration "G20 - Welcome to hell" ("Willkommen in der Hölle").
Die Gefangenensammelstelle solle bundesweit Maßstäbe setzen, sagte Zill. Die Ausstattung der Einrichtung und die Nähe zum Gericht in Harburg gewährleisteten "effektiven Rechtsschutz".
Das G20-Gefängnis wurde im Gebäude eines früheren Lebensmittelgroßmarkts eingerichtet, der zuletzt als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge genutzt wurde. In der 11.000 Quadratmeter großen Halle sollen bis zu 400 Menschen vorübergehend unterkommen können - bis zur Entscheidung eines Richters über einen Haftbefehl.
70 Sammel- und 50 Einzelzellen stehen zur Verfügung, darüber hinaus gibt es Container für Rechtsanwälte sowie Räume, in denen die Polizei die Festgenommenen fotografieren und ihnen Fingerabdrücke abnehmen kann. Die Kosten für den Umbau waren bei Baubeginn mit drei Millionen Euro beziffert worden. Ob es bei der Summe bleibe, sei noch offen, sagte Polizeisprecher Zill.
An dem Gipfel in der Hamburger Messe nehmen 19 Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter der Europäischen Union teil. Die Behörden rechnen damit, dass neben friedlichen auch mehr als 8000 gewaltbereite Demonstranten aus dem In- und Ausland anreisen. Die Gefangenensammelstelle ist eine von zahlreichen Vorbereitungen, mit denen sich die Polizei für den Gipfel wappnet.