Bünde (WB/sal). Fast in der gesamten Bünder Innenstadt sind sie seit einigen Tagen zu finden – auf Verkehrsschildern, an Mülleimern, sogar an einer Telefonzelle: Zumeist leuchtend rote Aufkleber mit der Aufschrift »Achtung Neonazi«, mit denen sich nun auch die Polizei befasst.
Zudem ist auf den Stickern das Konterfei eines Mannes abgebildet, daneben sein Name und seine Adresse. Laut weiterer Aufschrift auf den Aufklebern soll es sich bei dem Abgebildeten um ein Mitglied der Partei »Der III. Weg« handeln.
Im Kleingedruckten wird ein möglicher Urheber (Verantwortlich im Sinne des Presserechts) der »Antifaschistischen Aktion« – so steht es auf einem stilisierten Emblem zu lesen – genannt. Allerdings: Die dazugehörige, ebenfalls angeführte Adresse »Auf der Freiheit« gibt’s in Bünde gar nicht.
Anzeige bei der Polizei erstattet
»Die ganze Innenstadt ist mit Aufklebern zugepflastert. Zum Teil wurden sie auch schon entfernt«, so Kreispolizeisprecher Steven Haydon auf Anfrage. Der Beamte berichtet, dass der Mann auf dem Foto bereits Anzeige wegen der Sticker gestellt habe. »Und zwar wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen«, informiert Haydon. Es handele sich um die Verunglimpfung einer Person die strafrechtlich relevant sei.
Unabhängig davon, was für einen Hintergrund dieser Mann habe, gelte es, seine Persönlichkeitsrechte zu wahren, so der Beamte: »Und zwar ohne Bewertung der möglichen Inhalte der Texte auf den Aufklebern.« Laut Haydon sei der Staatsschutz in Bielefeld bereits über die Plakatieraktion in Kenntnis gesetzt worden.
»Von einer Sachbeschädigung gehen wir in der Sache bislang nicht aus. Wenn es doch bei Schildern zu einer Substanzbeschädigung kommt, würde die Stadt als Geschädigte sicher noch Anzeige erstatten«, sagt der Polizeisprecher. Aus dem Rathaus hieß es am Montag, dass sich die KBB um die Beseitigung der Sticker auf Stadteigentum kümmern würden.