Oberbürgermeister entschuldigt sich bei Einwohnern aus Eritrea

Erstveröffentlicht: 
19.01.2017

Nachdem es am vergangenen Wochenende in Wurzen zu zwei Überfällen auf eine Wohnung gekommen war, in der Asylsuchende aus Eritrea untergebracht sind, entschuldigt sich Oberbürgermeister Jörg Röglin öffentlich bei den Betroffenen.

 

Wurzen in den frühen Morgenstunden des 14. Januar 2017.  Gegen 2.30 Uhr hämmert es massiv an Türen und Fenster einer Wohnung, in der vier Flüchtlinge aus Eritrea leben. Die Flüchtlinge sind zudem massiven Beschimpfungen ausgesetzt und rufen die Polizei. Diese erschien, nahm die Personalien auf und es gelang, dass die beiden Angreifer das Gelände verließen. Zurück blieben beunruhigte und verunsicherte Asylbewerber. Eine Nacht später gab es erneute Ausschreitungen. Diesmal flogen Steine, Eisenstangen und Feuerwerkskörper in die Schlafräume. Eine Bettdecke geriet in Flammen. Wieder erging ein Notruf bei der Polizei. Diesmal waren die Angreifer verschwunden, als die Beamten kamen. Spuren seien gesichert, das Operative Abwehrzentrum, welches bei extremistisch motivierten Straftaten eingesetzt wird, ermittelt.

 

Die vier jungen Asylbewerber sind schockiert und traumatisiert. Und ich als Oberbürgermeister dieser Stadt und mit mir die Mehrzahl der Wurzener Einwohner schämen sich und sind zugleich wütend. Solche Taten verurteile ich aufs Schärfste.

 

Bei den betroffenen jungen Männern kann ich mich nur aufs Tiefste entschuldigen. Zugleich möchte ich versichern, dass wir solche Straftaten in unserer Stadt nicht dulden und Gewalt nicht die Sprache ist, die wir hier verstehen. Die überwiegende Mehrheit der Einwohner unserer Stadt ist offen und tolerant und weiß auch bei kritischen Themen die Grundsätze eines friedvollen Miteinanders zu bewahren. Viele Wurzener engagieren sich und unterstützen, dort wo Hilfe gebraucht wird. Diesen Wurzenern möchte ich ausdrücklich meine Hochachtung und meinen Dank aussprechen und alle, die noch zögerlich sind, ermutigen, sich aktiv für ein friedvolles, freundschaftliches und weltoffenes Miteinander in unserer Stadt einzusetzen. Wir dürfen nicht wegschauen, wenn eine Minderheit unsere Werte mit Füßen tritt. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschenleben gefährdet und der Ruf einer Stadt in Misskredit gebracht werden. Ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass dieser Angriff auf Leib und Leben aufgeklärt und mit aller Härte der gesetzlichen Möglichkeiten geahndet wird.

Jörg Röglin, Oberbürgermeister

 

Quelle: Pressemeldung Stadt Wurzen