Am Schillergymnasium in Bautzen findet in dieser Woche ein Projekt gegen Rassismus statt. Im Vorfeld gingen Drohanrufe ein. Jetzt ermittelt die Polizei.
Bautzen. Nach Anfeindungen gegen das Bautzener Schillergymnasium ermittelt die Kripo. Wie ein Polizeisprecher sagte, gingen bei der Schule in den vergangenen Tagen mehrere Drohanrufe ein. Am Freitag waren aus diesem Grund Polizeibeamte am Gymnasium. Anlass der Drohungen war ein Projekttag, bei dem Schüler auch die Möglichkeit erhalten sollten, ein Asylbewerberheim zu besuchen.
Gedacht war das Angebot als Bestandteil „Projektwoche für Courage und Miteinander“, die an diesem Montag angelaufen ist. Organisiert wird sie von einer Schülerinitiative des Schiller-Gymnasiums. In mehreren Workshops befassen sich die Klassenstufen 5 bis 9 mit Diskriminierung und Mobbing und mit Strategien, hier gegenzusteuern. Im Rahmen eines Workshops zum Thema Asyl und Geflüchtete – geleitet von der Steinhaus-Sozialarbeiterin Sophia Delan – wollte man auch das Asylheim im Greenpark besuchen. Dafür wurden auf einem Infoblatt die Mädchen gebeten, aufgrund der muslimischen Fastenzeit Ramadan während des Besuchs der Unterkunft ein schulterbedeckendes T-Shirt ohne großen Ausschnitt und lange Hosen oder einen langen Rock zu tragen. „Schülerinnen, die das nicht tun, werden von der Veranstaltung ausgeschlossen oder bekommen von uns Tücher und T-Shirts“, hieß es.
Das Schreiben der Schülerinitiative machte in diversen Internetforen die Runde und wurde dort sehr aggressiv und abfällig kommentiert. Die Schüler, die den Zettel verfasst haben, bezeichneten die Sätze später als „unglücklich formuliert“. Der Schulleiter war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. – Fest steht: Der Besuch im Asylheim findet nicht statt. Vize-Landrat Udo Witschas (CDU) erteilte dem geplanten Besuch eine Absage. Eine Asylunterkunft sei kein Zoo, es gelte die Privatsphäre zu achten, hieß es auf Anfrage beim Landkreis, der Hausrecht bei Flüchtlingsheimen hat. Auch sei der Kreis im Vorfeld nicht informiert worden. „Wir sind immer dafür, dass man miteinander in Kontakt kommt“, erklärt Kreissprecherin Frances Lein. Allerdings sähe man es lieber, wenn die Flüchtlinge in die Schule oder ins Steinhaus eingeladen werden.