1. Mai in Freiburg goes G20 in Hamburg

1.Mai-Vorabenddemo Freiburg

Kampagne für eine solidarische und herrschaftsfreie Gesellschaft - Am 30. April und 1. Mai 2017 werden wir wieder auf der Straße sein. Wie jedes Jahr. Weil es richtig und wichtig ist. Selbstorganisiert und solidarisch. Dieser Tag erinnert uns an vergangene Kämpfe und an zukünftige:

 

Am 1. Mai 1886 streikten mehrere hunderttausend Arbeiter*innen in den USA. Allein in Chicago gingen rund 80.000 Menschen für die Forderung nach dem Achtstundentag auf die Straße. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Streikenden und Streikbrecher*innen. Bei dem anschließenden Polizeieinsatz wurden mehrere Arbeiter*innen getötet und unzählige verletzt. Seitdem ist der 1. Mai weltweit zum Kampftag gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Entrechtung geworden.

 

Seit Jahrzehnten finden um den 1. Mai – dem sogenannten „Kampftag der Arbeiterbewegung“ - verschiedenste Kundgebungen, Demos und Feste statt. So auch in Freiburg. Vereinnahmt wird dieser Tag insbesondere von den DGB-Gewerkschaften und der Sozialdemokratie. Wenig erinnert dabei noch an den 1. Mai 1886, der mit schwersten Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht und wilden Massenstreikaktionen für die Rechte der Arbeiter*innen in die Geschichte einging.

 

Neben der Gewerkschaftskundgebung auf dem Stühlinger Kirchplatz, gab es in Freiburg jahrelang ein autonomes Straßenfest im Grün. Dort feierten jährlich mehr als 1000 Menschen ein spektrenübergreifendes, unkommerzielles, friedliches und politisches Fest. Es gab zum Beispiel Infotische von verschiedenen linken Freiburger Gruppen, Straßenmusik, Imbissstände und Angebote für Kinder. Mit einer kurzfristig erlassenen Allgemeinverfügung gegen alles was das traditionelle Straßenfest im Grün ausmachte, zeigte die Stadt Freiburg 2012 erstmals den deutlichen Willen dem bisher sehr gut funktionierenden Treiben am 1. Mai ein Ende zu setzen. Dem Verbots- und Ordnungswahn der Stadt wurde in den darauffolgenden Jahren mit kreativem Protest und einer libertären 1. Mai-Demo begegnet. Hunderte widersetzten sich der Allgemeinverfügung und der massiv auftretenden Polizei. Nach langer Zeit gab es dadurch auch in Freiburg wieder eine politische Mobilisierung zur Walpurgisnacht und zum 1. Mai.

 

Daran anknüpfend wird es dieses Jahr in Freiburg eine Vorabend-Demo zum 1. Mai geben. Wir verstehen den 1. Mai als Möglichkeit, die Vielfalt linker und linksradikaler Politik auf die Straße zu tragen. Lasst uns gemeinsam die verschiedenen Kämpfe, die wir tagtäglich führen, sei es gegen Nazis und andere Rassist*innen, gegen die Europäische Abschiebe- und Abschottungspolitik, gegen die autoritäre Krisenpolitik und das Regime der G20, der Weltbank und des IWF, gegen kapitalistische Stadtumstrukturierung, gegen Überwachung, Kontrollen und Ordnungswahn, gegen das Patriarchat und die Heteronormativität, für mehr autonome Räume und das Recht auf Stadt oder für freie Bildung, sichtbar machen. Was uns eint ist die Forderung nach einer herrschaftsfreien Gesellschaft, ohne Kapitalismus, Staat und Nation. Einer Gesellschaft die das schöne Leben für alle, mit möglichst wenig Arbeit für alle, ermöglicht!

 

Dieses Jahr werden wir im Juli auch in Hamburg sein und ein Zeichen der Rebellion und Hoffnung setzen. Denn am 7. und 8. Juli werden sich dort die 19 mächtigsten Staaten der Welt und die EU zum G20-Gipfel treffen. Dieser Gipfel dient der Aufrechterhaltung einer kapitalistischen Weltordnung, die für diverse kriegerische Konflikte, globale Ausbeutungsverhältnisse, weit verbreitete Armut und über 60 Millionen Menschen auf der Flucht verantwortlich ist. Das Gipfel-Wochendende bietet uns die Gelegenheit, uns die Bühne zu nehmen, und ein starkes Zeichen der Dissidenz zu setzen. Wir können auf den Straßen Hamburgs eine transnationale Welt des Widerstands und der Solidarität sichtbar machen.

 

Der Widerstand gegen die Welt der G20 findet jedoch auch abseits von medialen Großereignissen statt: in unseren alltäglichen Kämpfen. Ob auf dem Amt, im Stadtteil, auf der Straße, in der Schule und Hochschule oder auf der Arbeit. Wir treten alle auf unsere je eigene Art für die Abschaffung jeglicher Herrschaft von Menschen über Menschen ein. Wir wollen eine solidarische, emanzipatorische Gesellschaft erreichen, die keine Form von Diskriminierung, Ausbeutung und Unterdrückung mehr kennt. Lasst uns diesen Schritt gemeinsam, selbstorganisiert und solidarisch gehen.

 

ENOUGH IS ENOUGH - Kommt zur überregionalen Vorabend-Demo zum 1. Mai am 30.04.2017 in Freiburg.

 

30. April 2017 | 20:00 Uhr | Freiburg, Münsterplatz