Politwochenende Zürich: 22.-23. April: Mit Gästen aus der Türkei, Spanien, Deutschland oder den USA, mit Themen wie Rojava, linke Kultur, faschistische Netzwerke oder Internationalismus.
Samstag, 22. April:
14:30: Rebellion als Massenbetrug
Der Mainstream der linken Pop- und Subkultur gibt sich radikal, ist aber völlig konformistisch.
Der gegenwärtige Kapitalismus setzt nicht nur auf Repression und Unterdrückung, sondern verkleidet Herrschaft mit repressiver Toleranz: Er greift Wünsche nach Emanzipation, Autonomie und Pluralität auf, um sie zu vereinnahmen und sich so zu modernisieren. Nicht alles, was »subversiv« und »kritisch« daherkommt, ist es also auch. So auch der aktuelle Mainstream linker Pop- und Subkultur-Bands: Diverse »Zeckenrapper«, Punkrock- und Electro-Bands, die von Labels wie Springstoff oder Audiolith vertrieben werden, geben sich nonkonform und rebellisch, sind aber eigentlich völlig angepasst und kreuzbrav. Ihre Forderungen nach Diversität sind linksliberaler Common Sense, ihr Antifaschismus ist staatstragend, und ihr vermeintlicher Hedonismus nur neoliberaler Eskapismus. Das sagt einiges über den Zustand der Linken aus – und macht es modernen Rechten umso leichter, sich als Opposition zu verkaufen. Referent: John Lütten (Autor, Melodie & Rhythmus), Organisiert von der Tierrechtsgruppe Zürich
16:30: Soli-Versteigerung “Celox für Rojava”
Win-Win für Zürich und Rojava: Tolle Versteigerungsstücke und aktive Unterstützung der Kämpfenden in Rojava.
17:00 & 18:30: Türkei und Rojava: Aus dem Inneren des Krieges
Über die Wichtigkeit der Herstellung revolutionärer Kampfeinheiten.
In einem ersten Block spricht ein Repräsentant der HDBH [Vereinigte Revolutionäre Volksbewegung] über die Überlegungen, die zu diesem Bündnis der verschiedenen bewaffnet kämpfenden linken kurdischen wie türkischen Organisationen und Parteien der Türkei geführt haben: “Es gibt eine Kraft, eine Bewegung, die ausserhalb des staatlichen Zugriffs agiert: das ist die Guerilla. So lange die Guerillabewegng da ist, wird Erdogan Schwierigkeiten haben seine Regierung fortzuführen” (Riza Altun).
Im zweiten Block berichteten spanische Gründungs-MitgliederInnen des Internationalen Freiheitsbataillons [IFB] in Rojava über ihre Erfahrungen und die Rolle schlagkräftiger internationalistischer Verbindungen.
Sonntag, 23. April:
14:00: Den Feind kennen. Internationale Netzwerke der militanten Fascho-Szene am Beispiel Unterwasser
Markus Bernhardt, Autor und Journalist, geht Verbindungen und Geldflüssen zwischen dem Thüringer Faschisten-Sumpf und hiesigen Strukturen nach.
Nicht erst seit dem “Rocktoberfest” 2016 in Unterwasser (SG) ist bekannt, dass Neonazis gut vernetzt sind. Ein Teil der Organisator*innen des grössten Neonazikonzerts der Nachkriegsgeschichte stammen aus Deutschland bzw. aus Thüringen und ferner aus Sachsen, wohin auch ein Grossteil der beträchtlichen Einnahmen flossen. Weitere Einnahmen gingen an das Umfeld von Ralf Wohlleben, welcher immer wieder mit dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) in Verbindung gebracht wird. Der NSU war kein isoliertes Trio, welches einfach vom Versagen der Geheimdienste profitiert hat. Hinter Banküberfällen, Bombenanschlägen und Morden steht vielmehr ein weitverzweigtes Neonazi-Netzwerk, das Infrastruktur, finanzielle Unterstützung, ideologischen Rückhalt und Kommunikationskanäle bereitstellt.
Eine grosse Rolle spielte auch der Verfassungsschutz (Deutscher Inlandsgeheimdienst). In Thüringen geht beispielsweise die Gründung des neofaschistischen „Thüringer Heimatschutzes“, aus dem sich auch die drei Rechtsterroristen Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe des NSU rekrutierten, auf den dortigen Verfassungsschutz zurück; in den „Thüringer Heimatschutz“ flossen allein über den V-Mann Tino Brandt knapp 200.000 DM aus dem Etat des Verfassungsschutzes.
Über die Hintergründe solcher “staatsnaher” Nazi-Strukturen, die aktuelle Entwicklung neofaschistischer Strukturen/Parteien in der Bundesrepublik – insbesondere in Thüringen und Sachen – und deren internationale Vernetzung wird uns Markus Bernhardt informieren.
Als Journalist, unter anderem für die Tageszeitung “junge Welt” und die Wochenzeitung “Unsere Zeit”, hat sich Markus Bernhardt nicht erst seit der Aufdeckung des NSU intensiv mit dem Thema befasst. 2012 erschien diesbezüglich von ihm im Papyrossa-Verlag das Buch „Das braune Netz. Naziterror – Hintergründe, Verharmloser, Förderer“.
15:30: Linke Strategien gegen rechte Hetze
Was tun gegen die Politik der Spaltung? Beiträge zur Analyse der aktuellen Rechtsentwicklung und zu revolutionären Gegenstrategien.
In der kapitalistischen Krise verschärfen die Rechten ihre spalterische Politik. Vielerorts gewinnen rechte Parteien an Boden: sie bekämpfen jede proletarische Solidarität und greifen soziale Errungenschaften an. Was hat die revolutionäre Linke in so reaktionären Zeiten zu tun? Die Veranstaltung leistet Beiträge zur Analyse der Rechtsentwicklung und bietet den Rahmen für eine strategische Diskussion.
17:00: Widerstand in den USA – Aktuelle Herausforderungen der revolutionären Bewegung in den USA
Jeremy Glick (Schriftsteller und Aktivist aus New York) berichtet über die aktuelle Situation und die Geschichte der verschiedenen revolutionären Bewegungen in den USA.
Mit der politischen Krise in den USA ist der Widerstand auf der Strasse wieder zum Mittelpunkt linker Politik geworden. Massenhaft demonstrieren, blockieren und kämpfen Ausgebeutete und Unterdrückte täglich gegen den Rechtsrutsch und für eine emanzipatorische Perspektive. Für die verschiedenen revolutionären Kräfte in den USA sind dies neue Perspektiven und Herausforderungen. Wir sprechen mit dem Aktivisten Jeremy Matthew Glick aus New York über die Situation und die verschiedenen Ansätze revolutionärer Bewegungen in den USA.
Neben den Veranstaltungen gibt es Infozelte zu verschiedensten politischen Themen, Essen, Siebdruck, Barbetrieb und Infos rund um den 1. Mai!