Das alternative Lesecafé Odradek in Chemnitz ist vermutlich Ziel eines Anschlages geworden. Am Mittwochabend schlug ein Geschoss in die Schaufensterscheibe ein. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich mehrere Personen im Café, alle blieben unverletzt. Eine Frau und ihr einjähriges Kind saß weniger als einen Meter vom Einschussloch entfernt.
Cafémitarbeiterin Conny Schubert ist einen Tag nach dem mutmaßlichen Angriff immer noch geschockt und überzeugt: Dass sich Personen direkt hinter der Scheibe aufgehalten haben, muss man gesehen haben. Sie kümmerte sich gerade um eine albanische Frau und deren einjähriges Kind, als es einen lauten Knall gab. Alles hätte gewackelt, so Conny Schubert. Sie habe gleich rausgesehen. "Auf dem Fußweg stand niemand, aber es standen Autos an einer roten Ampel. Da hat jemand aus dem Auto geschossen, das ist die einzige Erklärung", so Schubert. Auch von der Einschusshöhe her hätte es von einem Auto aus stammen können. Das seien allerdings bislang nur Spekulationen, sagt die Mitarbeiterin.
Einschussloch etwa zwei Daumen groß
Als sie das Loch in der Scheibe gesehen hatten, hätten die Mitarbeiter
sofort die Kinder nach hinten gebracht und die Jalousinen geschlossen,
sagte Schubert MDR SACHSEN. Die Polizei sei sehr schnell vor Ort
gewesen. Es werde nun wegen Sachbeschädigung und versuchter
Körperverletzung ermittelt. Hier habe jemand billigend in Kauf genommen,
dass Menschen zu Schaden kommen, so Schubert.
Die
Polizeidirektion Chemnitz berichtete ebenfalls von dem Vorfall, hält
sich aber mit Einzelheiten noch zurück. Bei den Ermittlungen vor Ort
seien weder ein Projektil noch ein Stein gefunden worden, hieß es. Die
Ermittlungen dauerten an