Am 5. April soll es eine neofaschistische Konferenz in Mailand geben. Hier eine Kurznotiz des österreichischen Standards:
http://derstandard.at/ 25. März 2009, 17:53
Treffen europäischer Rechtsextremisten in Mailand
Gründung eines großen Blocks der europäischen Rechtsparteien geplant
Rom - Rechtsextremistische Aktivisten aus ganz Europa wollen am 5. April in Mailand zusammentreffen. Organisiert wird die Veranstaltung von Italiens rechtsradikaler Bewegung Forza Nuova, die in Mailand eine Konferenz zum Thema "Unser Europa: Völker und Traditionen gegen Banken und Wucher" plant. An der Veranstaltung wollen sich nach Angaben der Turiner Tageszeitung "La Stampa" (Mittwoch-Ausgabe) Anhänger der französischen Gruppe Front National von Jean-Marie Le Pen, sowie Mitglieder der deutschen Nationaldemokratischen Partei von Ugo Voigt beteiligen.
Aus Ungarn werden Mitglieder der rechtsextremen Partei MIEP in Mailand erwartet. Aus Rumänien wollen Aktivisten der rechtsextremen Noua Dreapta sowie aus Belgien Vertreter des Vlaams Belang, das wegen Rassismus aufgelöst, aber kürzlich wieder gegründet wurde, eintreffen. An der Veranstaltung in der lombardischen Hauptstadt werden auch Anhänger einer Bewegung aus Zypern erwartet, die sich gegen den EU-Beitritt der Türkei engagiert.
"Block der rechtsextremen Parteien"
"Das Treffen am 5. April bietet die Gelegenheit, einen großen europäischen Block der rechtsextremen Parteien zu bilden", sagte der Sekretär der Forza Nuova in Mailand, Angelo Ballotta. Forza Nuova ist im Europaparlament durch den Abgeordneten Roberto Fiore vertreten, der in Straßburg die zurückgetretene Duce-Enkelin Alessandra Mussolini ersetzt hat.
Forza Nuova setzt sich gegen "die Globalisierung, die von den Zionisten kontrollierte Wirtschaft, Abtreibung, Migranten und gegen Homosexuelle" ein, sagte Ballotta. In Italien gibt es rund 150.000 Rechtsextremisten. (APA)
Der
eingeladene französische Rechtsextremist Jean- Marie Le Pen bezeichnete
erst vor ein paar Tagen den Holocaust ein weiteres Mal als Detailfrage.
Der Standard dazu:
26. März 2009, 14:45
Le Pen-Eklat im EU-Parlament
Jüdischer
Weltkongress verurteilt Holocaust-Relativierung - Riege der Alten soll
Le Pen verhindern - Geschäftsordnung soll geändert werden
Ein
Rededuell zwischen Martin Schulz, dem Chef der europäischen
Sozialdemokraten und Jean Marie Le Pen, rechtsextremer französischer
Politiker und EU-Parlamentsmitglied. Le Pen sei ein alter Faschist, und
Holocaust-Leugner, hatte Schulz laut einem Bericht von Ö1 gemeint. Le
Pen hat daraufhin eine Entschuldigung von Schulz verlangt. Allerdings
in einer Weise, die Schulz in seiner Meinung noch bestärkt haben
dürfte: "Die Anschuldigungen von Herrn Schulz sind falsch - dass die
Gaskammern nur ein Detail der Geschichte des zweiten Weltkriegs sind,
das ist klar, das ist eine Tatsache".
Jüdischer Weltkongress reagiert
Der Jüdische Weltkongress (World Jewish Congress/WJC) hat die Verharmlosung des Holocausts durch Jean-Marie Le Pen scharf verurteilt. WJC-Präsident Ronald S. Lauder warnte in einer Aussendung am Donnerstag zudem vor einer Wiederwahl Le Pens in das Europaparlament. In diesem Fall stünde ihm der Geschäftsordnung zufolge die Rolle des Alterspräsidenten zu.
Auch Sozialdemokraten und Grüne im EU-Parlament wollen verhindern, dass der 80-Jährige Le Pen zum Alterspräsidenten des EU-Parlaments wird. Sie wollen die Geschäftsordnung des Straßburger Parlamentes ändern, wie sie am Dienstag ankündigten. Nach geltender Regel hält der jeweils älteste Abgeordnete die Einführungsrede des neugewählten Parlamentes und leitet den Vorsitz, bis der Präsident der einsetzenden Legislaturperiode bestimmt ist.
Die besten Chancen auf dieses Amt hat Le Pen, der
Gründer des französischen Front National (FN), der im Juni 81 Jahre alt
wird und seit 1984 im EU-Parlament sitzt. Bei den anstehenden EU-Wahlen
kandidiert er an der Spitze der FN-Liste im Südwesten Frankreichs.
"Alter Faschist"
Der deutsche Sozialdemokrat und EU-Parlamentarier Martin Schulz hält das für "unakzeptabel" , da der "Negationist" und "alte Faschist" Le Pen den Holocaust als Geschichtsdetail bezeichnet habe. Weil die Aussichten auf eine Änderung der Geschäftsordnung aber unsicher sind, ruft eine französische Bürgerorganisation namens One Day die Parteien aller 27 EU-Staaten auf, einen noch älteren Kandidaten an die Listenspitze zu stellen. Sie denkt etwa an den deutschen Exkanzler Helmut Schmidt (90), den ehemaligen Staatspräsidenten Portugals, Mário Soares (84) oder den früheren EU-Kommissionspräsidenten Jacques Delors (83). (red)
Zu Roberto Fiore und der Forza Nuova ein aktueller Link:
http://ajb.blogsport.de/2009/03/04/polizei-macht-jagd-auf-antifas-in-bergamo/#more-101
Zu Italien ein Kurzartikel aus der gleichen Zeitung:
27. März 2009, 21:29
Berlusconi verkündet die "Religion der Freiheit"
Mit einem Monsterspektakel gründet der Premierminister seine neue Rechtspartei "Volk der Freiheit" - mit Video
Mit
einem Monsterspektakel gründet Premierminister Silvio Berlusconi in Rom
seine neue Rechtspartei "Volk der Freiheit" . Der 73-Jährige ist damit
ein Stück näher an die Alleinherrschaft über Italien gerückt.
Zu einer Mega-Show gestaltete sich am Freitagabend in Rom der Gründungsparteitag der von Premier Silvio Berlusconi gegründeten Sammlungsbewegung Popolo della Libertà. Der Cavaliere, der die Veranstaltung mit einer emotionalen Rede eröffnete, wurde von den 6000 Delegierten mit begeistertem Applaus begrüßt. "Wir sind am Ziel unserer Wünsche und haben einen Traum wahr gemacht. Wir sind eine große Volkspartei und liegen zur Zeit bei 43 Prozent. Doch unser Ziel ist eine Mehrheit von 51 Prozent" , erklärte der 73-Jährige unter dem Jubel seiner Anhänger.
"Während die Linke nach wie vor den Staat verherrlicht, ist unsere Religion die Freiheit in allen ihren Erscheinungsformen" , sagte Berlusconi, der den "Lügen und Hasskampagnen der Linken" einen wesentlichen Teil seiner Rede widmete. Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei, Wilfred Martens, würdigte die "herausragende Rolle" des Premiers, die in der Geschichte Bestand haben werde.
Für das Spektakel in der römischen Messehalle, das mehr als drei Millionen Euro kostete, hatte Berlusconi nichts dem Zufall überlassen. Die Kulissen hatte sein Lieblingsarchitekt Mario Catalano entworfen, die Fernsehregie ließ kein Detail unberücksichtigt. Die erste Reihe war Jugendlichen unter 16 Jahren mit besonders telegenen Gesichtern vorbehalten. In der zweiten und dritten nahmen prominente Gäste Platz, die vierte, fünfte und sechste Reihe hatte man für attraktive Frauen reserviert.
Den Vorsitz führte Anna Grazia Calabria, die mit 26 Jahren jüngste Abgeordnete des Rechtsbündnisses. Ein Orchester und ein hundertköpfiger Chor ließen Beethovens "Ode an die Freude" und die unter Berlusconis Regie komponierte Parteihymne erklingen. Auch die Versorgung der Delegierten hatte der Premier zur Chefsache gemacht: 1500 Backformen mit grün-weiß-roter Lasagne, 400 Kilo Büffel-Mozzarella und 2500 Liter Wein sollten das Fußvolk entsprechend bei Laune halten.
Die Fusion von Forza Italia, Alleanza Nazionale und einigen kleineren Gruppierungen bezeichnete Berlusconi als "Endpunkt eines langen Weges, der 1994 mit der Gründung von Forza Italia begann" . Am Wochenende hatte die Nationale Allianz auf ihrem letzten Parteitag die Selbstauflösung beschlossen. Um die Aufteilung der wichtigen Positionen wurde hinter den Kulissen bis zuletzt gerungen. Nun sollen die 120 Mitglieder der nationalen Parteileitung von Berlusconi ernannt werden. (Gerhard Mumelter aus Rom/DER STANDARD, Printausgabe, 28./29.3.2009)
Hier noch links zu einen etwas merkwürdigen italienischen Fernsehbeitrag über die italienische Rechtsextremisten:
Fuori dalle fogne - Documentario di Repubblica
http://www.youtube.com/watch?v=nkRXzJMB8_8
http://www.youtube.com/watch?v=7DZilTTuRzQ
http://www.youtube.com/watch?v=1AId-YBZzss
http://www.youtube.com/watch?v=qEARca28GYI
http://www.youtube.com/watch?v=Kic_q7nWSHc
http://www.youtube.com/watch?v=GqsqdFzl9r4
http://www.youtube.com/watch?v=_W6RfEQmk-U