Schon im letzten Jahr wurde die NPD darauf hingewiesen, dass auch in der Hansestadt rechtsextreme Agitation nicht ohne Widerstand möglich ist. Nachdem die Spuren der letzten Aktion recht schnell entfernt waren, dürfte dies jetzt sicher mehr Zeit und Geld in Anspruch nehmen. Engagierte Antifaschist*innen besuchten das „Bürgerbüro“ von Udo Voigt in der Nacht vom 08. zum 09. März mit roten Farbbomben im Gepäck.
Erfreulicherweise scheiterten die verzweifelten Versuche direkt am nächsten Tag die Farbe zu entfernen. Die Wismarer Bürger*innen können also wohl noch eine Weile erkennen, dass der Raum, der sich unauffällig in die Fassaden der Straße „Am Schilde“ einfügt, kein normales Büro ist, sondern ein Ort des Rassismus, Antisemitismus und Sexismus.
Geleitet wird das Büro von Rainer Schütt, der seit 2015 als Wissenschaftlicher Referent direkt für den Europaparlament-Abgeordneten Udo Voigt arbeitet. Der 1944 in Wismar geborene Schütt, gelernter Diplom-Ingenieur für Maschinenbau, sitzt seit 2014 für die NPD in der Wismarer Bürgerschaft und zusammen mit David Böttcher im Kreistag von Nordwestmecklenburg. Seinen Platz im Kreistag bekam er, als die gewählte Jeanette Krüger (Ehefrau von Sven Krüger ) nicht antrat und auch der Nachrücker Tino Streif verzichtete.
Das gescheiterte Verbotsverfahren hat nun klargestellt, dass diese Personen auch weiterhin unter dem Deckmantel der Demokratie ihren Kampf gegen eine freie Gesellschaft führen dürfen. Für uns war allerdings schon immer klar, dass man sich im Kampf gegen den Faschismus nicht auf den Staat verlassen kann. Darum ist dies auch ein Aufruf an alle Menschen, vor allem in den Dörfern und Kleinstädten, die Nazis genauso scheiße finden wie wir: Schließt euch zusammen, skandalisiert Rassist*innen, leistet Widerstand gegen den Rechtsruck und macht euren Mitmenschen deutlich, dass es sich hierbei nicht um eine einfache politische Meinung handelt, über die man noch diskutieren könnte.