Die TV-Sendung "Kontraste" am 27. Mai war sehr interessant. Die Berichterstattung stürzte sich vorwiegend darauf, dass der CDU-Bundesumweltminister Norbert Röttgen die Sicherheitsstandards für die Einlagerung hochradioaktiver Abfälle senken will. Das ist ein empörender Vorgang, aber das Zuschneiden aller sicherheitstechnischen Standards auf Gorleben begann schon unter Sigmar Gabriel (SPD), der als einzige Sicherheitsbarriere den sogenannten "einschlusswirksamen Gebirgsbereich" favorisierte. Ein möglicher Verzicht auf die Rückholbarkeit der Abfälle hat direkt mit dem Endlagergestein "Salz" zu tun, das wegen seiner Plastizität das Konzept der Rückholbarkeit erschwert.
So war das für uns gar nicht der entscheidende Punkt. Wir fragen: Was nützen Sicherheitsstandards, wenn das Konzept an sich schon falsch ist?
Zum Inhalt/Konzept:
· Die Niederländer wissen schon lange, dass Salz ungeeignet ist - Stichwort Radiolyse
· Prof. Klaus Kühn - "Endlagerpapst" - hat die Regierung über Erkenntnisse aus den Niederlanden falsch informiert, bei seinem Wissensstand läuft das auf eine Lüge hinaus
· Niederländische Wissenschaftler haben den Bundestag darüber informiert
· Kühn sagt, in der Asse wurden Gorleben relevante Forschungen durchgeführt, die alle positiv verlaufen seinen - hier macht er sich lächerlich
· Prof. Den Hartogs Forschungsergebnisse zur Radiolyse wurden gezeigt - welchen Sinn macht dann noch das Konzept, hochradioaktive Abfälle in Salz zu lagern?
"Die Gorleben-Befürworter sind in der Defensive"
Unterdessen hat der Historiker Dr. Anselm Tiggemann im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz (NMU) eine Expertise zur Vorauswahl des Standortes Gorleben erstellt, die sich auf den Zeitraum vom 1. Januar 1976 bis zum 22. Februar 1977 bezieht.
Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) sollte am Freitag, den 28. Mai 2010 gemeinsam mit Dr. Tiggemann die Ergebnisse vorstellen.
"Wir sind gespannt, zu welchen Einsichten Dr. Tiggemann gelangt, wenn er eine Auftragsstudie für den glühenden Gorleben-Verfechter Sander erstellt", schreibt dazu die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).
Die nicht abreißenden Aktenfunde und Presseberichte, die die Vermutungen der Gorleben-Gegner bestärkten, dass Gorleben nicht Ergebnis eines wissenschaftlichen Auswahlverfahrens, sondern "aus dem Hut" gezaubert wurde, um 1986/77 einen Entsorgungsnachweis zu liefern, hätten offensichtlich die Gorleben-Befürworter dermaßen in die Defensive gedrängt, dass sie mit dieser bestellten Expertise in der öffentlichen Diskussion wieder punkten wollten.
BI-Sprecher Wolfgang Ehmke:" Schon auf dem internationalen Endlagersymposium im Oktober 2008 in Berlin tischte der NMU-Vertreter die Mär eines angeblich vergleichenden Auswahlverfahrens auf, das heutigen Anforderungen genügen würde, das aber im Folgenden Punkt für Punkt durch die Aktenfunde zerpflückt wurde. Der FDP-Politiker Sander will vor allem Stimmung für das unsinnige Festhalten an Gorleben machen und den Skandal überspielen, dass Schwarz-Gelb in Berlin an einem wissenschaftlich skandalösen Vorgehen sowie einem undemokratischen Verfahren ohne Öffentlichkeitsbeteiligung, nämlich einer Erkundung ohne Standortvergleich festhält. Gorleben ist politisch und geologisch tot."
Wolfgang Ehmke 0170 501 56 06
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V.
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