Der Film "Es geht nicht nur um unsere Haut" schildert den ArbeiterInnenkampf des Berliner BSH-Werkes (Bosch-Siemens-Hausgeräte GmbH) in Berlin-Spandau. Am 6. September 2006 findet sich die Belegschaft dort zu einer 16-tägigen Betriebsversammlung zusammen, nachdem sich die Konzernleitung für die Schließung des Werkes entschieden hat. Dort stimmt die überwältigende Mehrheit der Beschäftigten für einen Streik, mit dem Ziel, des vollständigen Arbeitsplatzerhalts und ausbleibender Lohnkürzungen. Angesichts womöglich drohender Arbeitslosigkeit knüpft die Belegschaft auch Verbindungen zu dem Kampf von Erwerbslosen gegen Hartz IV. Um über diesen Kampf zu informieren und um für gegenseitige Solidarität zu werben, besuchen Teile der Belegschaft in einem "Marsch der Solidarität" Schwesterbetriebe und Zulieferer. Zunächst wird diese sehr kämpferisch-solidarische Stimmung der ArbeiterInnen durch die Gewerkschaft IG-Metall noch mitgetragen. Der IG-Metall vertrauen die Beschäftigten daher auch die Verteidigung ihrer Interessen gegenüber der - für die ArbeiterInnen unerreichbare - Betriebsleitung an. Allerdings entpuppt sich die IG-Metall nach den geführten Verhandlungsgesprächen als Sprachrohr des Kapitals: die Verhandlungsergebnisse der IG Metall mit der Betriebsleitung unterlaufen sämtliche Ziele der streikenden ArbeiterInnen. Zudem müssen nach Satzung der IG Metall diese Ergebnisse angenommen werden und damit die Fortsetzung des Streiks ausbleiben, obwohl die große Mehrheit der Beschäftigten gegen die Verhandlungsergebnisse der IG Metall stimmt. Hat hier die Gewerkschaft nun das in den Grenzen des Möglichen Machbare gegen die vielleicht realitätsfernen Illusionen der ArbeiterInnen durchgesetzt und einen Großteil der Beschäftigten so erfolgreich vor der Arbeitslosigkeit gerettet? Oder erweist sich eine Gewerkschaft wieder einmal mehr als Bändiger proletarischer Renitenz und Spontaneität?
Am 29.6.2010 um 20 Uhr in der KTS Freiburg.