Die letzte Nacht haben wir genutzt um in unsere Wut gegen die fortschreitende Aufwertung und Verdrängung in unserem Umfeld zum Ausdruck zu bringen. Deshalb haben wir in Eschersheim gegenüber der alten Batschkapp die Bauarbeiten sabotiert und einen Bagger den Flammen übergeben. Der Baugrund gehört Schenk&Company welche sich auf den Verkauf von Luxuseigentumsimmobilien spezialisiert haben.
Als gäbe es in dieser Stadt nicht bereits genug hochpreisige Wohnungen. Als gäbe es in dieser Stadt kein massives Problem bezahlbare Wohnungen zu finden. Stadtverwaltung und Immobilienfirmen lügen uns durchgehend an wenn sie behaupten das auch bezahlbare Wohnungen gebaut werden würden. Während ganze Viertel mit „gated communitys“ der „reichen“ neu aus dem Boden gestampft werden, steigen die Mieten in den Wohnungen der „ärmeren“ immer weiter.
Dem Wohnraummangel wird nicht begegnet mit dem Bau von bezahlbaren Wohnungen. Es verwundert nicht das im Kapitalismus Firmen den maximalen Gewinn suchen, doch in Frankfurt versagt auch jede Stadtplanung. Während der zuständige Dezernent nicht müde wird zu betonen, dass jedes Projekt eine Quote von sozialem Wohnraum einhalten sollte, vergibt die Stadt gleichzeitig Baugrund an Firmen die sich auf Luxusimmobilien spezialisiert haben. Dies geschieht im Sinne der Verdichtung der Stadtteile um den knappen Platz noch zu verwerten. Was jedoch daraus resultiert ist die Verteuerung ganzer Viertel und die Auslagerung von vermeintlichen sozialen Brennpunkten in die Peripherie um den zahlungskräftigen Wettbewerbern ein „angenehmes“ Wohnumfeld zu garantieren. So werden die Konflikte der Zukunft geschaffen. Schenk & Company drücken es so aus:
„Wir fokussieren unsere Maklertätigkeit auf ausgesuchte Städte. Der Grund dafür ist, dass wir einen Zusammenhang zwischen Premium Immobilien, Region, urbanem Raum und kulturellem Potenzial sehen.“
Auch wir sehen dieses Potential. Willkommen im urbanen Raum, hier wo sich die Leute nicht alles gefallen lassen.
Wir sehen diese Aktion im Zusammenhang mit den gemeinsamen Kampf gegen Verdrängung und Umstrukturierung. Unsere lokalen Kämpfe sind Ausgangspunkt und Kristallisationspunkt, beim G20 Gipfel in Hamburg haben wir die Möglichkeit unseren Kämpfen einen gemeinsamen Ausdruck zu verleihen. So schreiben Autonome Gruppen:
„aber eine militante Auseinandersetzung hört nicht in Hamburg auf, sie ist Teil eines permanenten Kampfes. Ob und wie intensiv die Auseinandersetzung auf der Straße während des Gipfels wird, ist für uns nicht das Entscheidende, sondern darum uns wiedermal zu begegnen und auf transnationaler Ebene zusammen zukommen Kontakte zu vertiefen und vielleicht auch einen gemeinsamen Rhythmus zu finden [...]. Aus dem gemeinsam Erlebten, folgern teilweise gemeinsame Ansichten und Ideen, es entstehen Freundschaften und solidarische Beziehungen. Hamburg im Juli wird ein weiteren Moment darstellen diese Beziehungen zu vertiefen und neue zu knüpfen.“
Dem schließen wir uns an und sagen, die wirkliche militante Auseinandersetzung beginnt erst nach dem Gipfel. In Frankfurt haben wir diese Erfahrung gemacht, lasst uns gemeinsam dafür sorgen das der G20 kein isoliertes Event bleibt, sondern Teil einer kollektiven Erfahrung wird, welche sich einreiht in revolutionäre Prozesse unseres Alltags.
Bei der Aktion haben wir uns an dieser Anleitung eines Zünders orientiert, welche wir gerne weiterempfehlen möchten:
Wir grüßen alle Kämpfenden nah und fern, die Verteidiger*innen der Effy 29 in Bern, und die interkiezionale Demo in Berlin.
So die Presse: Totalschaden von etwa 30.000 Euro - Bagger angezündet
In der Nacht zum Freitag ist auf einer Baustelle in Frankfurt-Eschersheim ein Bagger niedergebrannt. Es entstand ein Totalschaden von etwa 30.000 Euro.
Frankfurt. In der vergangenen Nacht zum Freitag ist auf einer Baustelle an der Eschersheimer Landstraße 584 ein Schaufelbagger komplett niedergebrannt. An dem Bagger entstand ein Totalschaden von etwa 30.000 Euro.
Gegen 02.15 Uhr meldeten Passanten den auf einer Baustelle stehenden und brennenden Bagger. Nach ersten Erkenntnissen ist höchstwahrscheinlich von Brandstiftung mit bisher unbekanntem Brandbeschleuniger auszugehen.