AfD: Beschäftigter im Landtag mit NPD-Vergangenheit?
Von unserem Redaktionsmitglied Heike von Brandenstein
Main-Tauber-Kreis. Die "Autonome Antifa Freiburg" hatte in ihrem am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Communiqué "Die rechtsradikale Streitpartei: Revisionismus, Antisemitismus und ein Nazibursche in der AfD Baden-Württemberg" darüber berichtet, dass die AfD-Landtagsabgeordneten Dr. Christina Baum (Main-Tauber-Kreis) und Heiner Merz (Heidenheim) einen Mitarbeiter beschäftigt haben, der vor 2016 längere Zeit bei den "Jungen Nationaldemokraten", der NPD-Jugendorganisation, aktiv gewesen sein soll. Er soll sogar Mitglied des Landesvorstands gewesen sein. Seine Beschäftigung im Landtag bestätigte Bettina Schreitmüller, Pressesprecherin der Landtagsverwaltung, auf FN-Anfrage.
Bei besagtem Mitarbeiter handele es sich zudem um einen überzeugten Rechtsextremen, wie dem mittlerweile geschlossenen Profil seiner Facebook-Seite zu entnehmen sei, heißt es über den aus dem Schwäbisch Haller Raum stammenden 29-Jährigen im Communiqué der "Autonomen Antifa Freiburg", das den Fränkischen Nachrichten vorliegt. So habe er die berüchtigte Karte der rechten Partei "Der III. Weg", auf der alle Flüchtlingsheime in Deutschland vermerkt sind, veröffentlicht, sich selbst mit T-Shirts von Nazi-Bands gezeigt und dem schwedischen Attentäter Breivik, der am gleichen Tag wie er geboren worden sei, in den Jahren 2015 und 2016 zum Geburtstag gratuliert.
Der jetzige AfD-Mitarbeiter hat in Marburg Politikwissenschaften studiert und gehört der als äußerst rechts geltenden "Marburger Burschenschaft Germania" an. Veröffentlicht hat er Beiträge in den "Burschenschaftlichen Blättern".
Auf FN-Anfrage sandte Dr. Christina Baum folgende Stellungnahme zur Beschäftigung des Mitarbeiters: ". . . (Name ist der Redaktion bekannt) ist ein von uns wegen seiner fachlichen Kompetenz hoch geschätzter Mitarbeiter mit einem sehr guten Masterabschluss in Politikwissenschaft. Seine ruhige, zurückhaltende Art und sein großer Fleiß haben ihm auch bei seinen Kollegen großen Respekt und Anerkennung eingebracht. Unser Mitarbeiter war vor seiner Einstellung weder Mitglied noch offizieller Funktionsträger irgendeiner Partei. Wie er uns sagte, hat er sich früher vielseitig politisch interessiert gezeigt, um sich eine eigene Meinung zu bilden.
Wir beurteilen nicht seine Vergangenheit sondern sein jetziges Wirken und seine Professionalität der Arbeit, die er für uns leistet. Wir werden ihm als verantwortungsbewusste Arbeitgeber bei eventuellen Problemen jederzeit beratend zur Seite stehen."
Der Mitarbeiter selbst war bis zum Redaktionsschluss dieser Zeitung nicht erreichbar, so dass keine persönliche Stellungnahme vorliegt.