Vergangene Wochen, erfuhren wir mittels der bürgerlichen Presse über ein neues repressives „Spektakel“ das am 24. Januar in der Nähe von Vigo(Galizien-Spanien) stattfand. Die einzigen Infos die darüber zu finden waren, waren die der Medien und jetzt haben sich endlich GefährtInnen, unter anderem Gabriel Pombo da Silva, zu Wort gemeldet und einige der letzten Infos können korrigiert werden. Dennoch sind bis jetzt ein paar Infos widersprüchlich und noch nicht hundertprozentig klar.
Protagonist*innen waren ein 60 köpfiges Aufgebot der Guardia Civil und Zivilcops, welche das Haus (sogar das Gemüsebeet) von Gabriel Pombo da Silva und Elisa Di Bernardo durchsuchten und zerlegten. Wie üblich wurden sie in den frühen Morgenstunden gewalttätig geweckt, fixiert und voneinander getrennt. Die Cops waren auf der Suche nach Waffen und Sprengstoff. Die Hausdurchsuchung dauerte um die acht Stunden an und es wurde nichts gefunden. Die Cops verwendeten auch Spürhunde und den letzten Schrei an Radarschnickschnack, aber unter den beschlagnahmten Gegenständen waren die „läufigen“ typischen anarchistischen Texte, sowie Fotoapparate, mehrere Stadtpläne, ein paar Kabel und unbrauchbare Handys.
Während
Elisa, die mehrere Male
angedroht wurde festgenommen zu werden wenn sie nicht das
Versteck der Waffen preisgeben würde, freigelassen wurde, wurde
Gabriel mit der Anklage des „illegalen Waffenbesitzes , des Waffen-
und Sprengstoffhandels, sowie Mitglied einer bewaffneten Gruppe zu
sein“, festgenommen.
Nach 24 Stunden Gewahrsam,
wurde er letztendlich wieder raus
gelassen
und die Taten könnten bittererweise
wieder rekonstruiert werden.
Die Widersprüche der Informationen
die wir oben erwähnten, lassen sich bei der Festnahme einer weiteren
Person festmachen, nämlich an
Carmen Otrero. Auch wenn aus der
Ferne es
schwierig ist dazu eine Stellungnahme
abzugeben,
ist
es wichtig darauf hinzuweisen das es von einigen anarchistischen
Gruppen vermieden
wird
diese als eine „Gefährtin/Genossin“ zu betrachten. Vor allem
weil eine gewisse Zeit lang alle Informationen nur Seitens der Cops
und der Medien kamen. Jetzt hat Gabriel dazu auch einen Brief
geschrieben wo er dies selber
aufklärt.
Dennoch sind wir hier nicht jene die sich einmischen werden, sondern
wir finden es wichtig auch weiter darüber
zu berichten.
Hier
der Brief von Gabriel:
„Drinnen wie draußen“ wird dieselbe reaktionäre Arroganz gespürt. Die Handlanger jeder Art und Kondition brauchen „Zusatzstoffe und Färbungen“ um die „Realität“ die für sie nachteilig ist zu versüßen.
„Die Journalisten“ sind besorgter um ihre eigenen Scheiße zu verkaufen anstatt die Wahrhaftigkeit dessen was sie veröffentlichen zu beweisen.
Was aber „überraschend“ ist (oder auch nicht), ist das seit dem sie mich gehen ließen (um nicht über den ganzen scheiß was diese fürchterliche Geschichte beinhaltet) ich mehr „Schutz“ in der „Justizgewalt“ als in der sogenannten „libertären Bewegung“ genieße.
Seit 2012 gab es 3 Operationen (Osadia, Scripta Manent und „unsere“ Operation Buyo) gegen mich.
Auf italienisch bedeutet „Buyo“ „dunkel“, und ja, „dunkel“ war diese ganze Operation in der eine „Person“ (mit dunkler Vergangenheit) sich uns als eine „Gefährtin“ annährte, um mich nachher lebendig steinigen zu wollen. Diejenigen welche Infos über diese „Person“ haben wollen, sollten folgende Links lesen und es wird selbsterklärend werden. Ich bin weder Richter noch Staatsanwalt.
Im Bezug auf den Unsinn über ein „Trainingslager“; über die „terroristischen Zellen“, über den „Waffenbesitz“ oder dem Handel dieser… naja… ich glaube das die Tatsachen alles widerlegen werden. Trotzdem, verstehe ich das in dieser entfremdeten Gesellschaft und diesem korrupten Systems es bevorzugt wird über die zu Grunde liegende Fälle der Armut zu lügen/reden, anstatt sich selber auf den Bauchnabel zuschauen.
Ich bin noch aufrecht. Ich bin weiterhin auf meiner anarchistischen Linie, trotz vieler. Im anarchistischen Ateneo Agustin Ruedas1, welches ich im Haus meiner Eltern in Mos eröffnen will, werden sie dies mit solchen Manövern nicht verhindern können.
In
meinem Haus wurden 5 Stücke Grünkohl, anarchistische Bücher und
Zeitschriften beschlagnahmt.
Es ist offensichtlich das sie in
meinem
Haus
nur einen
Fingernagelknipser fanden, Gabriel Pombo würde „Bekennerbriefe“
aus einer Zelle aber nicht in Freiheit schreiben.
An
die die mich immer noch unterstützen und mir ihre bedingungslose
Liebe zeigen: Hier bin ich!
An die die mich noch umbringen
wollen: Hier bin ich!
Niemals
besiegt!
Niemals bereuend!
Für
die Anarchie und das Ende der Herrschaft!
Gabriel
Pombo da Silva
29
Januar
2017
Wie schon erwähnt wurde ist die verhaftete Person in dieser sogenannten Operacion Buyo, Maria del Carmen Otero. Sie wurde schon im Jahre 2013 aufgrund eines Brandanschlages gegen den Finanzclub in Vigo festgenommen. Es sollte hier einiges ein bisschen in Erinnerung gebracht werden, vor allem über diese- sogenannten „Gefährtin“.
Jetzt wo der Name Maria del Carmen Otero wieder ins Licht gerückt ist nachdem sie angeblich mit dem Gefährten Gabriel Pombo da Silva im Kontext der Operacion Buyo festgenommen wurde, sollten ein paar Dinge erklärt werden. Nach dem Vermeintlichen Besitz und Beschaffung von Waffen um im Raum von Pontevedra eine „terroristische Zelle“ aufbauen zu wollen, haben einige Personen mit guten Absichten zu voreilig diese Frau als „Gefährtin“ bezeichnet. Nur aus dem einfachen Grund weil sie mit Gabriel festgenommen wurde. Hier veröffentlichen wir einen Artikel in dem zu ihrer Person damals tiefgründiger eingegangen wurde.
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„Die Aktivistin Carmen Otero, die sich mit anderen bei dem Wurf von zwei Molotov Cocktails gegen den Finanzklub in Vigo im Jahr 2012 beteiligte, und der damalige Direktor des Unternehmerforums, Jesus Bahillo, siegelten gestern eine emotive Versöhnung beim Ausgang des Gerichtshofes. Mit Lächeln und einigen Umarmungen, posierten beide zufrieden auf einem Foto als das Verfahren vorbei war.
Die Angeklagte, 37 jährige ursprünglich aus Bueu wohnhaft in Vigo, konnte eine zufriedenerstellende Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft erreichen und konnte die Abhaltung des Verfahrens verhindern. Sie bedankte sich bei den Unternehmern weil diese Verständnis gezeigt hatte und die Anklage für Gefängnisstrafe herabgesetzt wurde und sie nicht in den Knast rein musste. Sie war mit elf Jahren Knast konfrontiert aufgrund von Schäden und der Herstellung von Sprengstoff. Letztendlich akzeptierte sie ein Urteil von zwei Jahren für ein Schadensdelikt. Mit einer solchen Verminderung, fiel ihr Eintritt in den Knast aus, solange sie auch die Geldstrafen abzahlen würde und in den folgenden fünf Jahren keine Straftaten verüben würde. „Es wird weder zu diesem Zeitpunkt noch zu jedem anderen meinerseits ein Verbrechen geben“, versicherte Carmen vor dem Richter. Zusätzlich entschädigt sie mit fünfzig Euro für die nächsten fünf Jahren das Versicherungskonsortium für die Schäden. Die Audienz erlaubte ihr die 2687 Euro in Raten zu zahlen da sie Hilfe von der Risga2 bekam. Ihr wurden die geringste Strafe gegeben.
Als sie das Gericht verließ, zeigte sie sich gegenüber der Pressemedien aufgrund der Vereinbarung zufrieden. Sie bedankte sich für das Verhalten des Finanzklub und sprach sich als Unschuldig. „Ich bin unschuldig, seit dem Moment wo ich als eine Bürgerin das Recht auf Arbeit und Dach habe und wenn einem alles weggenommen wird, bringt dich dein Kopf dazu auf einer Form zu reagieren die nichts mit meinem sein zu tun hat. Ich bin friedlich und gesellig“. Sie gab zu das es eine „verzweifelte Tat war und jetzt sie diese Konsequenzen übernehmen muss“. Otero sieht sich als „unschuldig“ weil, wie sie selber sagt, auf Schulden der Krise veranlasst wurde zu handeln. Welche sie als einen „finanziellen Betrug“ definiert. „Jene die im Müll rumwühlen und nicht andere werden bestraft“, beklagte sie sich. „In dieser Epoche, war ich sehr verzweifelt“, rechtfertigte sie sich. Die antikapitalistische Aktivistin war arbeitslos, sie erlitt eine sentimentale Trennung und ging durch einen „schweren Moment“ durch.
Im Bezug auf den Wurf der
Molotov Cocktails, in welchen Sicherheitsaufnahmen zwei Männer und
keine Frau gesehen werden konnte, sagte sie das „ich nicht direkt
teilnahm, es waren zwei Personen die in diesem Moment bei mir zu
hause
waren und ich half ihnen. Ich übernehme die Verantwortung die mir
nicht entspricht“.
Sie
klärte das sie die volle Verantwortung der Tat auf sich nahm und sie
versicherte das in Wirklichkeit jene die die Brandsätze warfen die
beiden Jugendliche waren die bei ihr in dieser Nacht schliefen. Sie
half ihnen dabei ein Bekennerbrief für die Tat zu verfassen. „Ich
war diese Nacht nicht da, es waren zwei Jugendliche die das Land
verlassen haben. Ich weiß wie man schreibt und sie fragten mich
daher ob ich ihnen nicht bei dem Brief helfen könnte. Wir waren Kids
auf
der Straße und wir befanden uns in einem schlechten Moment, aber es
gab keine Organisation dahinter. Wir erfanden den Namen ADAI. Diese
Organisation existierte nicht. Sie wurde für diesen Moment erfunden.
Es war eine Pflicht weil es anderen Menschen zugeschrieben wurde und
es Konsequenzen für sie gegeben hätte. Wir taten dies damit die von
der Resistencia Gallega nicht für irgendetwas zahlen müssten was
sie aber nicht gemacht hatten“, sagte sie. Sie erzählte das sie
Verdächtig war weil sie legale Waffen sowie Schreckschusswaffen
sammelte.
Sie arbeitete als Immobilien-
und Versicherungsverkäuferin. Die Festnahme schädigte ihren Ruf im
Bezug auf Jobvorstellungen. „Die Leute schreiben meinen Namen auf
Google und ich werde als eine schwer bewaffnete Terroristin
dargestellt. Es tut mir weh das meine Nachbarn weg
schauen
wenn ich sie auf der Straße treffe, dies ist schon Strafe genug. Ich
bin gesellig, friedlich und solidarisch“, versicherte sie.“
1Augustin Rueda war ein spanischer Anarchist der am 14. März 1977 im Knast von Carabanchel ermordet wurde. Mitglied der Comandos Autonomos (bewaffnete autonome Gruppen), sowie der COPEL (Koordination spanischer kämpfender Gefangene).
2Sozialhilfe in Galizien