Lübeck: Messerstecherei am Hauptbahnhof?

Erstveröffentlicht: 
20.02.2017

Zwischen mehreren Menschen hat es am Wochenende in der Nähe des Bahnhofes eine körperliche Auseinandersetzung gegeben, bei der mindestens ein Mann verletzt wurde. Hintergrund könnte ein politischer Streit gewesen sein, denn die Auseinandersetzung soll zwischen Anhängern der rechten und der linken Szene stattgefunden haben.

 

Laut einem linken Internetforum soll ein „Antifaschist dabei mit einem Messer verletzt“ worden sein. Die Polizei ermittelt und nimmt Hinweise entgegen.

Was genau in der Nacht zu Sonntag am Hauptbahnhof passiert ist, ist aber noch unklar. Hat es tatsächlich eine Messerstecherei gegeben? „Wir können einen Vorfall am Bahnhof bestätigen“, erklärt Polizeisprecherin Anett Dittmer. Allerdings habe die Polizei keinen von einem Messer verletzten Mann vorgefunden. Am Sonntag sei die Polizei um 0.55 Uhr von einem Zeugen zum Bahnhof gerufen worden. Der Anrufer hatte eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Menschen beobachtet. Als die Beamten vor Ort eintrafen, hielten sich noch drei Männer im Bereich des Bahnhofs auf.

 

Einer der drei Männer, die nach LN-Informationen der rechten Szene angehören, habe eine Kopfverletzung gehabt, die durch einen Schlag mit einem Gegenstand entstanden sei. Laut Zeugen sollen ein Mann und eine Frau vor dem Eintreffen der Beamten vom Ort des Geschehens verschwunden sein. „In der Nacht vom 17. auf den 18. Februar beobachteten Antifaschisten eine Gruppe von drei jungen Männern beim Kleben von Aufklebern der ,Identitären Bewegung im Bereich des Lübecker Hauptbahnhofes“, verkündet das linke Internetforum „Linksunten“. Am Abend des eskalierten Streits hatte es auf der Wallhalbinsel in der Willy-Brandt-Allee eine Veranstaltung der Linksautonomen gegeben. Die Männer seien aus Richtung der Innenstadt gekommen und hätten sich in Richtung Zob bewegt, um dort in ein Taxi zu steigen. „Bevor die Gruppe in das Fahrzeug steigen konnte, eskalierte die Situation“, heißt es in der Meldung der Antifaschistischen Koordination Lübeck. Einer der drei Männer der rechten Szene soll ein Klappmesser gezogen haben und einen der Antifaschisten mit einem Schnitt am Hals und einem Stich im oberen Schulterbereich verletzt haben. Das Opfer „musste im Krankenhaus mit mehreren Stichen genäht und stationär aufgenommen werden“, heißt es auf der Seite des Forums. Ihm gehe es mittlerweile den Umständen entsprechend gut.

 

Ob es die Messerstecherei aber tatsächlich gegeben hat, muss die Polizei erst ermitteln, denn das mögliche Opfer hat sich bisher nicht gemeldet. Die Polizei erbittet daher Hinweise und hofft auf weitere Zeugen. Bei einer Durchsuchung der drei Männer fanden die Polizisten allerdings bereits ein Messer. „Es ist sichergestellt worden“, sagt Polizeisprecherin Dittmer. Jetzt ermittelt das Kommissariat 5, das bei der Polizei unter anderem für politisch motivierte Straftaten zuständig ist. Laut der Internetseite der Linken soll seit mehreren Wochen Propagandamaterial der rechten „Identitären Bewegung“ auf der Lübecker Altstadtinsel verteilt und aufgeklebt worden sein.