Knapp tausend Menschen demonstrieren für Erhalt von Freiräumen in Leipzig

Erstveröffentlicht: 
11.02.2017

Die Initiative "Westwerk retten" fürchtet um die subkulturelle Zukunft des Zentrums. Etwa 1000 Leute gingen am Samstag für den Erhalt von Freiräumen in Leipzig auf die Straßen.

 

Leipzig. Etwa 1000 Menschen schlossen sich am Samstag dem Aufruf der Initiative "Westwerk retten" an. Gegen 14.30 Uhr begann der Aufzug mit zunächst 250 Teilnehmern, in dessen Verlauf mehrere Kundgebungen stattfinden sollen. Vom Jahrtausendfeld zog der Demonstrationszug über die Gießer- und Naumburger Straße zum Bahnhof Plagwitz. Anschließend zog der Marsch weiter über die Karl-Heine-Straße, Merseburger-, Aurelien-, und Josephstraße zur Lützner Straße und von dort zurück zur Karl-Heine-Straße. Die Versammlung endete gegen 17.30 Uhr mit einer Abschlusskundgebung vor dem Westwerk. Nach Polizeiangaben kam es zu keinen Vorkommnissen.

 

"Das Westwerk ist ein Ort lebendiger und inspirierender Nachbarschaft. Es steht symbolisch für einen kreativen und auch subversiven Charakter des Leipziger Westens, der dieses Viertel so lebenswert macht, aber zunehmend verloren geht", heißt es in dem Demo-Aufruf, den die Veranstalter bei Facebook veröffentlicht haben. In einer  Onlinepetition für den Erhalt des Kultur-Komplexes spricht die Initiative von einer Kündigungswelle und drastischen Mieterhöhungen, die die Kreativen in ihrer Existenz bedrohten. Sie fordert von der Stadt Leipzig, unkommerzielle Kulturzentren zu erhalten und zu fördern. Dem Eigentümer werfen die Initiatoren vor, das Westwerk künftig rein profitorientiert ausbauen zu wollen. Konkret sorgten die Kündigungen des Vereins Sublab und der Galerie Westpol für Unsicherheit und Unruhe in der Plagwitzer Kunst- und Kulturszene. 

 

Verwalter: Charakter soll erhalten bleiben


 Ende Januar war bekannt geworden, dass die Verwaltung Umstrukturierungen in dem Gebäudeensemble des ehemaligen VEB Industriearmaturen an der Karl-Heine-Straße plant. Verwalter Peter Sterzing bestätigte dies und wies auf die wirtschaftliche Notwendigkeit hin. "Es wird auch jetzt Umstrukturierungen geben, aber wir werden den Charakter und die Vielseitigkeit des Stadtteilzentrums nicht zerstören", sagte er LVZ.de. Auch für den Verein Sublab gibt es laut Sterzing die Option, mit einem neuen Vertrag in dem Gebäude zu bleiben. Das Westwerk ist derzeit Domizil für rund 100 Mieter, darunter viele Künstler, Handwerker und Vereine.

 

Internet: westwerk-leipzig.de, sublab.org, westenwehrtsich.noblogs.org