14.00 / brücke ecke karl heine / bringt fahnen, transpis und ...
wie viele sind auch wir mit dem kuschelkurs der in der auseinandersetzung um das westwerk teilweise gefahren wird nicht glücklich. verwalter und eigentümer führen die nutzerinnen und nutzer in einen diskurs zu deren nachteil, spielen deren rolle im westwerk herunter und ihre eigene auf. wir wollen zeigen, dass wir damit nicht einverstanden sind.
wir können den vermietern, den verwaltern, den eigentümern persönlich nicht vorwerfen, dass sie schlussendlich ausschließlich profit machen wollen. was wir aber können und müssen ist, ihre shanti-maske vom kapitalschädel herunter zu reissen: das geheuchel und die anmaßung, von wegen "wir haben das hier aufgebaut", "das war unsere idee" und "wir würden ja gerne nur alternative kultur fördern"... diese gönnerhaftehaltung von schoßtierzüchtern, die uns zum halse heraushängt!
wir, die betreiber_innen und nutzer_innen haben das westwerk zu dem gemacht, was es heute teilweise ist, lohnabhängige anderer zeiten haben jeden stein an seinen platz, jede lebendige idee in unsere köpfe und herzen gesetzt! die tätigkeit von lohnabhängigen und erwerbslosen in den letzten jahrzehnten nicht nur aber auch im westwerk, führte erst dazu, dass plagwitz und lindenau nicht mehr als zerfallenes stück stadtrand wahrgenommen werden, sondern ein lebendiges und beliebtes viertel ist. der darauffolgenden verteurung der immobilien dagegen ist die tätigkeit der eigentümer, die wir nicht anders denn als – vielleicht unbewussten – „klassenkampf von oben“ wahrnehmen müssen.
weil das unsrige interesse, hier wie überall in der welt gegen das interesse der meisten eigentümer und investoren steht, fällt unser kampf für eine bessere welt im „klassenkampf von unten“ mit dem kampf für unser eigenes leben und unser schaffen zusammen. wenn wir den klassenkampf als eine wahre unabdingbarkeit unseres kampfes für eine bessere welt für alle annehmen, kann es keine zugeständnisse, kein zaudern und zurückweichen vor den bossen mehr geben, weder in der miete, auf arbeit, beim jobcenter, in der gegenseitigen sorge und sonstwo.
ein antikapitalistischer und kämpferischer block auf einer demo ist nur ein zäckchen aus der krone, klar, doch seine wichtige aufgabe ist es, daran zu erinnern, dass wir noch nicht ganz im frieden liegen, verstrickte die wir sind, und kuschen und in stille davondröppeln, bis nach chemnitz and further. alle tage ist alltag und täglich grüßen die bosse und ihre karamellisierten phrasen und sanften drohungen. Wir schlafen nicht ein, wir bleiben dran und nehmen unsere interessen und betroffenheiten als prekarisierte wahr und ernst.
im alltag organisieren heißt den klassenkampf führen, soziale und kulturelle trennungen zu überbrücken, heißt uns kennen zu lernen und selbstverteidigung in solidarität neu zu erlernen, heißt aufzuhören mit dem linkischen identitären gelaber - klassenkampf heute heißt auch, im viertel um die noch offenen bewegungsräume zu kämpfen.
eine demo kann nur ein schlaglicht sein und niemals die basis-organisierung um alltägliche betroffenheiten ersetzen – doch unsere position sollte am samstag lautstark zugegen sein - auch, damit wir uns durchzählen können und sehen, dass es sich lohnt, dran zu bleiben. avanti!