Landrat Harig trifft sich erneut mit NPD-Kreischef

Erstveröffentlicht: 
03.02.2017

Der Bautzener Landrat Michael Harig hat sich am Donnerstag erneut mit dem NPD-Kreisvorsitzenden Marco Wruck getroffen. Wie schon beim ersten Treffen Mitte Dezember standen die Probleme auf dem Kornmarkt in Bautzen im Mittelpunkt. Harig bezeichnete das Gespräch auf Anfrage des MDR als "nicht sehr fruchtbringend". Man drehe sich nur noch im Kreis. Ein weiteres Treffen werde es zwischen ihm und Wruck nicht geben.

 

Der Landrat sagte weiter, das Gespräch sei im Dezember vereinbart worden, nachdem sich aufgrund der großen Medienpräsenz Vertreter anderer rechter Gruppierungen zurückgezogen hätten. Sie waren aber auch dieses Mal nicht anwesend. 

 

Stadt Bautzen verweigert Gespräche mit Wruck

 

Marco Wruck sagte dem MDR, er sei sich in mehreren Punkten mit dem Landrat einig gewesen. Dazu zähle neben einem Alkoholverbot auf dem Kornmarkt auch die Prüfung, Sanktionen gegen jugendliche Flüchtlinge zu verhängen, wenn sie nach Ende ihrer Ausgehzeit sich noch in der Innenstadt aufhalten. Zudem habe Landrat Harig zugestimmt, dass es ungünstig sei, wenn nur der Jugendklub Steinhaus von der Stadt finanziell gefördert werde. Dieser habe ein linkes Image, bestimmte Jugendgruppen fühlten sich dadurch nicht angesprochen.

Harig machte allerdings sowohl im Gespräch mit Wruck als auch mit dem MDR klar, dass er als Landrat weder für das Alkoholverbot noch die Jugendförderung in der Stadt Bautzen zuständig sei. Das müsse die Stadt Bautzen klären. Von dort hieß es am Freitag auf Anfrage des MDR, ein Alkoholverbot sei vom Stadtrat schon im September abgelehnt worden, da der Kornmarkt als öffentlicher Platz auch eine soziale Funktion habe. Und was die Fördermittel für den Steinhaus e.V. betreffe, gebe es auch andere Treffpunkte für Jugendliche. Zudem sei geplant, ab März Streetworker einzusetzen.

Die Sanktionen gegen die jugendlichen Flüchtlinge wiederum müssten die Heime durchsetzen, die dem Landkreis zugeordnet sind, so ein Sprecher der Stadt. Harig sagte dazu, er sei nicht zuständig. Er könne lediglich anregen, dass die Pädagogen in den Heimen über geeignete Maßnahmen nachdenken.

 


Oberbürgermeister Alexander Ahrens hatte unterdessen am Donnerstag per Twitter erklärt, keine Gespräche mit Marco Wruck mehr zu führen. Der NPD-Kreisvorsitzende sei weder "willens noch fähig, sich ernsthaft noch differenziert mit einem Thema auseinandersetzen zu können."

@Schmanle OB: Hr. Wruck ist weder willens noch fähig, sich ernsth. u. differenziert mit einem Thema ausein.zusetz. Kein Gespräch mehr! (2/3)

— Stadt Bautzen (@StadtBautzen) 2. Februar 2017