Gentrifizierung ist nicht nur ein Thema in Hamburg oder Berlin. Weltweit kommt es im Kapitalismus immer wieder zu Gentrifizierungseffekten, also der Verdrängung und Vertreibung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Gestern begann mit dem Start einer Vortragsreihe in Mainz eine ganze Kampagne zum Thema Gentrifizierung. Am 29. Mai erwartet die Stadt dann eine Nachttanzdemo...
In Mainz haben die Luxussanierung und Schließung von Wohnheimen und die Mieterhöhungen der Wohnbau infolge von Misswirtschaft den eh schon besonders hohen Mietspiegel weiter steigen lassen. Die geplanten Umstrukturierungen an Zoll- und Winterhafen verschärfen die Problematik, dass vielen Menschen die Möglichkeit an der Nutzung des Lebensraums Stadt verwehrt wird. Auch dort soll vorrangig auf die Bedürfnisse gehobener Schichten Rücksicht genommen werden, Yachthafen inbegriffen. Öffentliche Räume werden privatisiert. Gleichzeitig stehen viele Häuser in Mainz leer und dürfen nicht genutzt werden. Demgegenüber steht die Forderung nach einer sozialen Stadtentwicklung, in der alle einbezogen werden.
Dass Stadtentwicklung häufig ohne Einflussmöglichkeit vieler Betroffenen abläuft, zeigt auch der derzeit stattfindende Ausbau des in der Nähe von Mainz befindlichen Frankfurter Flughafens. Aber dass Protest und Widerstand trotzdem erfolgreich sein können, zeigt der vermutlich langfristig verhinderte Bau des Mainzer Kohlekraftwerks.
Kein Wunder also, dass sich auch im verschlafenen Mainz so langsam was bewegt. Zur Auftaktveranstaltung der Vortragsreihe von diskursiv und dem AK Kritische Geographie „Machtstrukturen und Exklusionsprozessen in der Stadt“ kamen gestern etwa 55 Personen. Zum Thema „Recht auf Stadt“ referierte am 7. Mai vor etwa 70 Personen Andrej Holm. Bis Ende Juni wird es weitere Vorträge zu diesem Thema geben. Am 29. Mai, während dem „Da brennt dir der Kittel“ - 2-Tage Elektro/Krach-Festival im Haus Mainusch, gibt es dann eine Nachttanzdemo durch die Mainzer Innenstadt, auch wenn das Ordnungsamt bereits Steine in den Weg legen will. Denn genau darum geht es ja, allen Schwierigkeiten zum Trotz ein Recht auf Stadt für alle durchzusetzen!
Weitere Vorträge
Mittwoch, 19. Mai, 18 Uhr Hösaal 13 Forum 7
Dr. Hans G. Helms:
Filmvortrag zur kapitalistischen Stadtentwicklung
Mittwoch, 2. Juni, 18 Uhr Hörsaal 13 Forum 7
Jr. Prof. Dr.
Bernd Belina (Uni Ffm): „Soziale Sortierung von Stadt im Namen der
Sicherheit“
Donnerstag, 24. Juni, 18 Uhr Hörsaal 13 Forum 7
Dr. Claudia
Wucherpfennig (Uni Ffm): „Illegalität, Kriminalität und Bedeutung
für die lokale Ökonomie“
NACHTTANZDEMO 29. Mai, 20 Uhr Mainz HBF: „Dance your right to the city!“