Bundeswehrveranstaltung am Konrad-Wachsmann-Oberstufzentrum gestört. Bundeswehr raus aus Schulen!

Kein Werben fürs Sterben

Am 26.01.2017 haben wir eine Bundeswehrwerbeveranstaltung am Konrad-Wachsmann-Oberstufenzentrum in Frankfurt (Oder) gestört. Dazu haben wir einen Rauchtopf im Schulflur gezündet, durch welchen der Feueralarm ausgelöst wurde. Wir verfolgten damit das Ziel, einen Abbruch der Veranstaltung herbeizuführen. Dies ist uns zeitweise gelungen.

 

Wir wollen die Militarisierung unserer Gesellschaft, insbesondere unserer Schüler*innen, nicht einfach so hinnehmen. Wir sprechen uns gegen das Mittel der Kriegsführung und Nachwuchsrekrutierung zur Verteidigung staatlicher Interessen aus. Als einer der größten Waffen- und Rüstungsexporteure ausgedienten Kriegsgeräts nimmt Deutschland zudem eine entscheidende Rolle in der internationalen Kriegsführung ein. Damit ist der deutsche Staat mitverantwortlich für die Unterstützung blutiger Bürgerkriege quer über den Erdball, deren Folgen Armut und Elend sind. Die Bundeswehr als direkter Nachfolger der Wehrmacht nimmt zudem eine besondere Rolle im Vergleich zu Armeen anderer Nationen ein. Die Pflege nationalistisch-militaristischer Traditionen gehört auch heute noch zum Repertoire kruden Heldengedenkens. Das bekannteste Beispiel ist wohl das alljährliche Gedenken der Gebirgsjägertruppen im oberbayerischen Mittenwald, an dem jedes Jahr auch ehemalige Wehrmachtsoldaten teilnahmen.

 

Die Bundeswehr ist außerdem eine Institution, die ebenso wie alle anderen militärisch-staatlichen Organisationen, patriachale Werte verkörpert. Die Organisationsstruktur der Bundeswehr gründet sich in erster Linie auf Drill, Gehorsam und Unterordnung. Dies widerspricht der auf scheinbar demokratischen Werten basierenden freiheitlich demokratischen Grundordnung. Ganz zu schweigen von den körperlichen und psychischen Folgen wie beispielsweise physische Beeinträchtigungen oder postraummatischen Belastungsstörungen, unter denen Kriegsrückkehrer*innen vielfach leiden. Von solchen Verletzungen ist in den Hochglanzwerbekampagnien der Bundeswehr natürlich nicht die Rede. Für uns ist allerdings klar: Militärdienst heißt – Töten und getötet werden.

 

Die Bundeswehr versucht ihre Reihen zu füllen und dabei von der Perspektivlosigkeit zu profitieren, der vor allem junge Menschen oft ausgesetzt sind. Sie ködert mit dem Versprechen eines sicheren Jobs, eines Studiums und einer langjährigen Laufbahn. Wer sich für eine solche Karriere entscheidet unterwirft sich jedoch einem menschenunwürdigen Drill und muss sich staatlichen- und Kapitalinteressen bedingungslos unterordnen. Militarismus und Krieg sind mit einer emanzipatorischen, gleichberechtigten und solidarischen Vision von Gesellschaft unvereinbar.

 

Krieg dem Krieg. Unser Kampf wird erst dann enden, wenn die Bundeswehr aus Schulen und der Öffentlichkeit verschwindet.

 

Gruppe Müßiggang

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Prinizipiell finde ich euer Engagement ja gut. Überlegt euch doch fürs nächste mal wie ihr an die SchülerInnen direkt ran kommt. Mit Flugblättern, Gesprächen, manchmak kennt man auch jemanden in der Schüler Zeitung/Radio und kann da etwas unter bringen oder auch auf anderen Wege. Gab es ja schon einige Beiträge auch auf Linksunten wo man mal durchstöbern könnte. Der phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ausstellungen, Die-Ins, Plakate, Gegenbeiträge, Sachen im Schulhaus oder auf den Stühlen auslegen, BW-Proganda Material gegen Süßkram tauschen, eine Mauer errichten. Bringt einen meist auch am Tag selbst in ein Gespräch und bringt so langfrisstig mehr.

Reiner aktionnissmus bringt hier nicht groß weiter, die SchülerInnen wissen wahrschienlich nicht mal warum ihr so etwas macht. Der Bundeswehr tut es auch nicht weh. Also was hat es gebracht? Einen schönen Artikel geschierben und sich gut fühlen? Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte, ist, dass gesellschaftliche Prozesse hin zum Kommunismus/Anarchismus etc. mehr brauchen als einen Rauchtopf irgendwo zu zünden und danach hier schön zu schreiben.

Militante aktionen waren meist nur dann erfolgreich, wenn es eine politische öffentliche Kampagne dazu gab. Aber so bleibt es Miliatnz ohne Inhalt. Das bringt nichts.

Bleibt dran!

solidarische Grüße

Wärend ich die Die-Ins seit jeher als eine falsche selbstverharmlosung empfunden habe (als Schüler hätte ich mich mächtig geschämt wären wir mit der Schulklasse in eins reingelaufen) habe ich mich gefreut von dem Rauch und besonders den großen Folgen in der Zeitung zu lesen.

 

Ich glaube das auch die Reichweite solcher Aktionen nicht zu unterschätzen ist und dass das (von der Presse) mittransportierte Gespenst der anonymen Autonomen die zuschlagen und verschwinden ist nicht unebdingt unattraktiv für Jugendliche. Es wird ein großes Gesprächsthema an der Schule sein, es waren etwa 16 Klassen anwesend als die Schule verlassen werden musste.

 

Und mal ehrlich: Wer liest sich die Flugblätter denn durch? Was hier transportiert wurde ist die Message: Es waren Leute bereit die Bundeswehrveranstaltung zu verhindern und dabei auch Gesetze zu missachten. Das sie mit so bescheidenen Mitteln auchnoch erfolgreich waren kommt dann auchnoch hinzu.

 

Ich stimme dir absolut zu was die Notwendigkeit begleitender Kampangenen angeht, aber ich glaube hier war 100 mal mehr gewonnen als mit einer aus Karton gebauten Mauer. PS: Gut lesbares Graffiti über die Eingangstüren in der Nacht vor der Veranstaltung wäre noch so eine sache von der ich glaube sie würde der Zielgruppe gerecht werden.