Deutsche Sicherheitsbehörden sehen einen stetigen Anstieg der Gewaltbereitschaft unter Rechtsextremen. Dabei werde das rechtsradikale Spektrum immer unübersichtlicher.
Die rechtsextreme Szene in Deutschland wächst einem Bericht zufolge weiter und wird zunehmend militant. Die Zahl der gewaltorientierten Rechtsextremisten sei im vergangenen Jahr um 300 auf 12.100 gestiegen, berichtete der Tagesspiegel unter Berufung auf Sicherheitskreise. Das sei deutlich mehr als die Hälfte des gesamten rechtsextremistischen Spektrums mit ungefähr 23.000 Personen (2015: 22.600). Damit habe sich der Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt.
Zu den gewaltorientierten Rechten müssten vermehrt auch Personen gezählt werden, von denen bis vor kurzem weder die Nachrichtendienste noch die Polizei wussten, dass sie Extremisten sind. Damit werde die Warnung des Bundeskriminalamts bestätigt, bei den Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte gebe es immer mehr Täter, die zuvor nicht in einer rechtsextremistischen Organisation waren.
"Die Aggressivität nimmt noch zu", zitierte das Blatt Sicherheitsexperten. Es gebe eine "gärende Masse", die sich als Vollstrecker des Volkswillens empfinde. Zentrale Feindbilder seien Flüchtlinge und der Islam.
Die NPD könne von dieser Entwicklung zwar nicht profitieren, gewachsen sei aber das Spektrum der sogenannten subkulturell geprägten Rechtsextremisten. Davon gebe es jetzt 8.500, im Vorjahr waren es nur 8.200. Subkulturell geprägt nennt der Verfassungsschutz die vielschichtige Sphäre jenseits festgefügter Organisationen. Dazu gehören die rechte Musikszene, Skinhead-Cliquen und lose Zusammenschlüsse in Sozialen Netzwerken. Das gesamte rechtsradikale Spektrum werde immer unübersichtlicher.