[MS] Hafendemo: Anklagen nach Gewalt-Exzess

Ein ausgebrannter Wagen nach der Demo im Hafenviertel im Mai 2016.
Erstveröffentlicht: 
11.01.2017

Münster - Nach einer Demonstration gegen die Umgestaltung am Hafen kam es im April 2016 zu einem Gewalt-Exzess. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.


Von Dirk Anger

Ein Dreivierteljahr nach den Gewalt-Exzessen im Abschluss an die sogenannte Nachttanzdemo hat die Staatsanwaltschaft Münster Anklage beim Jugendschöffengericht in Münster erhoben. Die Vorwürfe gegen drei Frauen im Alter von 20, 26 und 31 Jahren lauten auf gemeinschaftliche Brandstiftung in drei Fällen (dabei in einem Fall als Versuch) und Sachbeschädigung, heißt es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft vom Mittwoch.

 

Erheblicher Schaden an Autos

Dem Trio wird demnach – abgesehen von der Beschädigung einer Haustür – vorgeworfen, fünf hochwertige Fahrzeuge auf unterschiedliche Weise entweder zerstört oder zum Teil erheblich beschädigt zu haben.

 

Sie sollen die Taten aus einer Gruppe von etwa zehn schwarz gekleideten und mit Halstüchern sowie Sturmhauben vermummten Personen begangen haben. Die weiteren Mitglieder dieser Gruppe sind der Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben aber nicht bekannt. Den Personen ging es nach Einschätzung der Anklagebehörde darum, innerhalb kurzer Zeit einen möglichst großen Schaden an möglichst vielen Objekten zu verursachen.

Brände mit Grillanzünder gelegt

Im Einzelnen sind die Angeschuldigten laut Pressemitteilung verdächtig, zwei Fahrzeuge mittels Grillanzündern in Brand gesetzt haben. Eines der Fahrzeuge brannte komplett aus, der andere Pkw erlitt wegen des Zerstörungsgrads einen wirtschaftlichen Totalschaden, wie es heißt. Die Anzünder sollen die Angeschuldigten dabei im Bereich eines Hinterreifens oder nach dem Einschlagen der Heckscheibe im Inneren des Fahrzeugs angezündet haben.

 

Nachdem sie mutmaßlich bei einem weiteren Fahrzeug bereits die Heckscheibe eingeschlagen und einen Grillanzünder auf die Heckablage gelegt hatten, sollen die Angeschuldigten – vermutlich aus Furcht vor Entdeckung – diesen Pkw nicht angezündet haben, so die Staatsanwaltschaft. Bei zwei weiteren Fahrzeugen sollen sie die Scheiben eingeschlagen haben. Zudem seien die Angeschuldigten verdächtig, mehrere Flaschen gegen Haustüren geworfen zu haben, von denen eine hierdurch beschädigt wurde.

 

Gewaltexzesse nach friedlicher „Nachttanzdemo“

Laut Staatsanwaltschaft haben sich die bislang nicht vorbestraften Frauen zu den Tatvorwürfen nicht geäußert.

 

Die zunächst friedliche „Nachttanzdemo“ am Abend des 9. April richtete sich gegen die Umgestaltung des Hafenbereichs. Auf der Abschlusskundgebung wurde die Errichtung eines „sozialen Zentrums“ gefordert.