Als die Rettungskräfte am frühen Samstagmorgen am Depot der Südwestbus ankamen, standen dort bereits vier Fahrzeuge in Flammen. Die Feuerwehrleute konnten nicht verhindern, dass das Feuer auf zwei weitere Linienbusse übergriff, die ebenfalls komplett ausbrannten. Der entstandene Gesamtschaden wird auf rund eine Million Euro geschätzt. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten leicht verletzt. Die Busse waren zum Teil bis 3 Uhr noch im Linienverkehr eingesetzt und wurden dann im Anschluss auf dem Betriebsgelände des Busunternehmens abgestellt. Die Feuerwehr Pforzheim war mit 30 Kräften und elf Fahrzeugen im Einsatz. Darüber hinaus waren insgesamt 20 Helfer des DRK mit neun Fahrzeugen zur Unterstützung vor Ort.
Die Bahntochter Südwestbus ist das Unternehmen, das Mitte Dezember den Bus-Linienverkehr vom städtischen "Pforzheimer Stadtverkehr" übernimmt. Monatelang hatte es wegen der Privatisierung Auseinandersetzungen zwischen Gewerkschaft und Stadtverwaltung gegeben - mit monatelangen Dauerstreiks. 200 Beschäftigte haben durch die Übernahme ihren Job verloren.
Spekulationen zur Brandursache
Viele Pforzheimer spekulieren jetzt darüber, ob die brennenden Bussen mit diesem Streit im Zusammenhang stehen. Wenn vier Busse gleichzeitig in Flammen aufgehen, liegt der Verdacht der Brandstiftung nah. Die Kriminalpolizei Pforzheim hat die Ermittlungen übernommen.
Nach derzeitigem und damit vorläufigem Ermittlungsstand gehen Staatsanwaltschaft Pforzheim und Polizei jedoch von einem technischen Defekt als Brandursache aus. Hinweise auf eine Brandstiftung liegen demnach derzeit nicht vor. In Abstimmung zwischen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei wird der Brandort am Montag mit einem Sachverständigen zur weiteren Klärung der Brandursache aufgesucht. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Das gesamte Gelände ist abgesperrt.
Fernsehbeitrag:
Hintergrund: Die Stadt Pforzheim musste den Busverkehr neu ausschreiben, nachdem der bisherige Partner Veolia von Bord gegangen war. Den Zuschlag bekam als einziger Bieter Südwestbus - und die Bahntochter will eigenwirtschaftlich, also ohne städtische Zuschüsse, arbeiten. Viele Busfahrer - auch die, die übernommen wurden - verdienen künftig weniger, denn die privaten Tarife liegen meist unter dem, was der Stadtverkehr Pforzheim bezahlt hatte.
