Wir haben heute um 23:00 an dem Austragungsort der OSZE- und G20 Gipfel, der Hamburger Messe im Eingang Süd, mit Reifen und Benzin Feuer gelegt. Die Glasfront an der Karolinenstraße ist einer intensiven Bearbeitung mit Hämmern, Farbe und Steinen unterzogen worden. Wir haben uns zu dieser Abrissinitiative entschieden, da wir die Messe, die sich als Messe zur Welt versteht, ebenso grundsätzlich ablehnen wie die dort geplanten Herrschaftstreffen.
Die Messe ist ein Symbol für den (bisher) nicht endenden Kreislauf von Produzieren und Konsumieren, von dieser Warengesellschaft, die Menschen vom gesellschaftlichen Leben ausschließt und andere einschließt. Wir wollen diesen Kreislauf wie auch die Messe zerstören.
Die Messehallen befinden sich keineswegs praktisch im Wohnzimmer des Schanzen- und Karolinenviertels, wie sich die Landesvorsitzende der Grünen, Gallina, ausdrückte, sondern schwelten in der Vergangenheit lange als Abrissbirne über den Köpfen der Anwohner_innen. In den 50ern und 60ern hat die Stadt Hamburg große Flächen und viele Gebäude im Karolinenviertel aufgekauft und einen Wettbewerb ausgeschrieben, der als Prämisse den Totalabriss des Karos für eine Erweiterung der Messe und des "Justizforums" vorsah. An der Feldstraße war ergänzend dazu lange die Errichtung einer gigantischen Sport- und Mehrzweckhalle geplant. Als der Hamburger Senat in den 70ern nach und nach von den Abbruchplänen abrückte, versuchte die Messe AG weiter den Abriss umzusetzen. Und letztendlich erhielt die Messe neue Flächen und Hallen am Rande des Karolinenviertels. Flankiert wurde der Neubau durch Hotelbauten im Schanzenpark, der Schröderstiftstraße und der Feldstraße.
In den 80er, 90er und 0er Jahren wurde das Karo 1/4 zum Schauplatz von Hausbesetzungen (z.B. LaMa Häuser) und Kämpfen um den Bauwagenplatz Bambule. Die Hamburger Regierung erfand eine Stadterneuerungsgesellschaft, um den Bestand an baufälligen Gebäuden zu modernisieren und eine Befriedung und Aufwertung auf schleichendem Wege zu bewerkstelligen. Das Ergebnis ist das Aufmotzen des Karolinenviertels zu einer Erlebnis und angesagten Einkaufszone für Hamburgtourist_innen. Nach dem Auslaufen der Mietpreisbindungen mussten viele arme Bewohner_innen wegziehen, da für sie die Miete zu teuer wurde.
Mit den Inhalten und Verkaufsangeboten der in den Hallen aufgeführten Messeevents konnten die Anwohner_innen meist wenig anfangen: Hanseboot und Hansegolf, Sportbedarf für Reiche und solche, die es werden wollen, Messen der Flugzeug- und Schiffahrtsindustrie wie die Aircraft Interiors Expo oder die größte Schiffbaumesse der Welt SMM, wo auch Rüstungsfirmen wie Lürssen austellen.
Im Windschatten der Hamburger Olympiapläne machten einige Strateg_innen aus Berlin un der Hansestadt eine Austragung des OSZE und des G20 Treffens klar, um die Popularität von Hamburg zu erhöhen. Außenminister und bald Bundespräsident Steinmeier empfahl Hamburg als Gipfellocation, da diese Stadt als Tor zur Welt gilt und als alte Hanse- und Hafenstadt für Weltoffenheit und Toleranz, für Kultur steht.
Wir assoziieren mit Hamburg vornehmlich Brechmittelfolter, Polizeiskandale, racial profiling, Kriegsschiffe im Hafen, die protzige Präsentierung ihres Reichtums durch die Hamburger Multimillionär_innen, monströse Investitionen in "Leuchtturmprojekte" wie die Elbphilharmonie, Abschiebeknast am Flughafen und ein geschlossenes Heim, um Jungendliche wegzusperren.
Die Durchführung von politischen Gipfeln erscheint vielen erstmal als banal und normal. Doch die damit einhergehende Militarisieurng, die Erprobung des Notstandes ist nichts, was einfach wieder verschwindet. Es handelt sich um Bestandteile einer ausgefeilten Repression und Kontrolle, die kontinuierlich weiter entwickelt wird.
Die Planungen und Vorbereitungen der Ordnung im Zusammenhang mit dem Treffen schreiten voran. Es werden Zellen im Untersuchungsgefängnis und den Knästen auf Hahnöfersand und in Billwerder hergerichtet. Die Polizei erhält einen neuen Panzerwagen namens Survivor, neue Sturmgewehre und neue Schutzschilde, für auswärtige Bullen werden 15 Millionen Euro locker gemacht, die deutsche Polizeigewerkschaft beginnt Brötchen für ihre Kolleg_innen zu schmieren, Hubschrauber kreisen über der Stadt, Sixpacks der Bundespolizei erkunden das Terrain - aber auch wir stehen in den Startlöchern. Die Rebell_innen der Subversion werden in Hamburg deutliche Spuren hinterlassen und Zeichen der Zerstörung setzen.
***This is a call for action: Gegen die herrschende Ordnung der Welt, den revolutionären Kampf organisieren, bis jede Grenze fällt.
Wir werden unsere Kämpfe nicht auf die Tage der Gipfel beschränken. Deshalb rufen wir international auf, den April 2017 für grenzenlose dezentrale Momente von Widerstand zu verwenden, Bezüge zwischen den unterschiedlichsten Kämpfen herzustellen und unsere Angriffe zu verstetigen.***
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Troublemakers of the world save the date: 7.7./8.7.2017
dem G20 in Hamburg Tschüs sagen
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26.11.2016, Karolinenstraße, Hamburg
Danke!
1000 <3 für euch!
Kurzfristig gedacht
Die Aktion ist 1a, erstmal viele Grüße und ein dickes Dankeschön an Euch. Sowas erfordert mehr Mut, als die meisten heutzutage noch aufbringen wollen. Nur mit Eurer Begründung komme ich an einer Stelle nicht ganz klar:
Die Werften in Deutschland beschäftigen fast 16.000 Menschen direkt, Airbus (als Beispiel für die Flugzeugindustrie) 48.000. Dazu nochmal der Faktor 10 bis 20 an ArbeitnehmerInnen bei den Zulieferern, wenn nicht mehr - und ein erheblicher Teil dieser Arbeitsverhältnisse dürfte tarifgebunden sein.
Da jetzt dick draufzudreschen, finde ich nicht sonderlich angemessen.
Genau das ist das Problem
Genau das ist das Problem.
Für unseren Wohlstand sind wir bereit uns zur Rüstungsschiede weltweit eskalierender Krisenherde zu machen.
Und dann wird der Wohlstand auch noch derart ungerecht verteilt.
Aber bald gehört ohnehin die Mehrheit im DAX den Arabern, Chinesen usw...
Rüstungsexporte stoppen!
Tätervolk
Tätervolk. Von mir aus können diese Faschisten ruhig arbeitslos werden. Wer für westliche Rüstungskonzerne arbeitet verdient nichts anderes!
Arbeiter sind zur Lohnarbeit gezwungen
Deine Aussage zeugt von einem Nichtverständnis der kapitalistischen Wirtschaft und Gesellschaft.
Im Kapitalismus müssen Arbeiter nun mal Lohnarbeiten, um Überleben zu können. Und ja, Arbeiter sind auch gezwungen bei Scheißvereinen zu Arbeiten. Solange ein Arbeiter nicht seine Klasse verrät indem er zum Militär oder den Bullen geht, ist das zu verstehen.
presse auswahl
Spiegel Online: Hamburg: Unbekannte legen Brand an Messe-Eingang
https://linksunten.indymedia.org/de/node/197653
Mopo: Eingang und Barrikade brennen: Brand-Anschlag auf Messehallen
https://linksunten.indymedia.org/de/node/197665
NDR: Linke Gruppe bekennt sich zu Messehallen-Anschlag
https://linksunten.indymedia.org/de/node/197671
Mopo: Messehallen: Linksextreme bekennen sich zu Brandanschlag
https://linksunten.indymedia.org/de/node/197681
Bild: Autonome zünden Messehallen an
https://linksunten.indymedia.org/de/node/197684
Bild: Brandanschlag auf Hamburger Messehallen
https://linksunten.indymedia.org/de/node/197690
merci für die fette aktion! und bitte,
wenn das jemand mit guten english kenntnissen übersetzen könnte und auf diverse blogs stellt
Übersetzung hinzugefügt
Ich habe eine Englische Übersetzung hinzugefügt: Übersetzungsübersicht.
ihr seit nicht alleine...
gab schon viele coole aktionen:
Während in der eigenen Stadt die Messe brennt...
...ist die Hamburger Polizei in Stuttgart, um ihre Social Media Strategie für den OSZE und G20 zu diskutieren. :)
Wir freuen uns schon!
Wir freuen uns schon darauf mit Trump, Erdogan und "hast Du nicht gesehen" die Verantwortlichen für die Gesamtscheisse beim G20-Gipfel bei uns in Hamburg begrüssen zu dürfen. Damit sie den Weg auch finden muss man halt bis dahin noch das eine oder andere Lichtlein anzünden! Falls ihr euch verirrt: die Messehalle ist nur einen Steinwurf von der Roten Flora entfernt! Das ist allerdings ein übles Nest dunkler Autonomer!
Zur Begrüssung eurer OSZE-Abgesandten haben wir für euch ein kleines Begrüssungfest in Hamburg vorbereitet: Am 8.7. um 18:00, Feldstrasse!
NDR-News
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Unbekannte-verueben-Brandanschlag...
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OSZE ist eh überflüssig.
ambivalenzen?
"Mit den Inhalten und Verkaufsangeboten der in den Hallen aufgeführten Messeevents konnten die Anwohner_innen meist wenig anfangen"
Tatsächlich? Das sah im Sommer 2015 aber etwas anders aus, als Tausende dort Kleider für Geflüchtete sortierten und packten?