Wenn die Sache nicht so traurig wäre, könnte mensch vielleicht über den Wortwitz lachen.
Aber die Sache ist traurig.
Traurig darum, weil die drei Geschäftsführer und die vom neuen Eigentümer Hassia eingesetzten zusätzlichen (!) Geschäftsführer ihre Angestellten wohl mit den Rohprodukten ihres Unternehmens verwechseln. Seit den letzten Meldungen, die wir über Kumpf lesen mußten, wurde die Belegschaft noch weiter reduziert (unverhohlener: Es wurden Leute auf die Straße gesetzt), mittlerweile sind nur noch 50 ArbeiterInnen bei dem Betrieb angestellt.
Traurig darum, weil zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung fast nur noch über Anwälte kommuniziert wird.
Traurig darum, weil bei den anstehenden Betriebsratswahlen Freunde der Geschäftsleitung antreten - und zwar in klarer Opposition stehend zu den bisherigen Betriebsräten.
Traurig darum, weil die Geschäftsführung bevorzugt Leute im Betrieb hält, die die pietistischen Ansichten der Geschäftsleitung teilen, es scheinbar bei den bereits geschehenen Entlassungen nicht um Qualifikation, sondern um die christlich-konservative Denke ging.
Traurig darum, weil Hassia immer noch von dem Rest der Belegschaft einen "Symbolischen Beitrag" verlangt und dadurch auf das nötige tarifliche Weinhachtsgeld einmal verzichten soll.
Traurig darum, weil die im Betrieb vertretene NGG naturgemäß nur die bei ihr Organisierten unterstützt und somit die Belegschaft entzweit - aber das ist bekanntermaßen einer der Punkte, der an DGB-Gewerkschaften generell zu kritisieren ist.
Es muss klar sein, dass hier ein regional verankerter Betrieb ausblutet und am Ende nur der Name übrig bleiben wird, den dann Hassia für die eigenen Produkte verwenden kann. Es wird in keinster Weise auf die Zukunft der Beschäftigten rücksicht genommen.
So weit, so normal im kapitalistischen System. Dass sich die drei (ursprünglichen) Geschäftsführer aber christlich geben, andererseits drei Tage vor Ostern Kündigungen aussprechen, dass die Geschäftsführer sich selbst mehrere große Autos leisten, während sie Menschen auf die Straße setzen, dass sich führungsnahe Personen zum Betriebsrat wählen lassen wollen die vorher gegen einen Betriebsrat waren, all das ist es wert, Kumpf im Auge zu behalten!
Solidarität mit den Beschäftigten bei Kumpf!
Euer Kampf ist der Kampf aller Lohnabhängigen!