Dresden - Gentrifizierungsprotest: Kreuzung in der Neustadt besetzt

Neustadt

Unter dem Motto: „Ihr nehmt uns die Wohnung, wir nehmen uns die Straße“ hat am Freitagabend eine Gruppe von Aktivistinnen und Aktivisten einen beliebten Treffpunkt im Party- und Szeneviertel Äußere Neustadt besetzt, um damit auf die zunehmende Gentrifizierung ihres Viertels aufmerksam zu machen. Dazu wurde der Kreuzungsbereich von Görlitzer/Rothenburger Straße – Louisenstraße mit Sofas, Tischen und Teppichen als Wohnzimmer eingerichtet.

 

Das Ziel der etwa dreistündigen Blockade war es, einen offenen Gesprächsraum zu schaffen, um über die stetig steigenden Mieten und die Verdrängung von prekären Bevölkerungsschichten aus ihren Wohnungen zu sprechen.

 

Darüber hinaus wurden im Laufe des Abends hunderte Flyer verteilt, in denen Passantinnen und Passanten noch einmal über den Hintergrund der Besetzung informiert wurden. Die Polizei zeigte sich für Dresdner Verhältnisse erstaunlich kooperativ und beschränkte sich nach der Anmeldung einer Spontankundgebung darauf, die Zugangsstraßen abzusperren, während die Straßenbahn umgeleitet werden musste. Eine Sprecherin der Gruppe zeigte sich im Nachgang zufrieden und kündigte weitere Aktionen an.

 

In ihrem verteilten Flyer verwies die Gruppe auf zunehmende Verdrängung von Menschen mit alternativen Lebensentwürfen durch den ihrer Ansicht nach „übertriebenen Ausbau“ von Wohnraum für besser verdienende Teile der Bevölkerung: „Wir sehen, dass die Szene, die wir aufgebaut und mitgestaltet haben, nun kapitalisiert wird und wir unerwünscht sind. Aber wir werden künftig Zwangsräumungen und die Abschaffung von Sozialwohnraum nicht mehr unwidersprochen hinnehmen.“

 

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