Ehrenmal für Gefallene in Bonn-Lannesdorf verschönert

Ehrenmahl innen (rechts)

In der Nacht auf den 31.10.2016 verschönerten autonome Aktivist*innen das Ehrenmahl für die deutschen Gefallenen beider Weltkriege im Erdgeschoss der Herz-Jesu Kirche zu Bonn-Lannesdorf. Die Verschönerungsaktion soll auf den Irrtum von Täter-Gedenken und Geschichtsrevisionismus hinweisen und dazu beitragen, den deutschen Opfermythos zu dekonstruieren.

 

Geschmückt von Kränzen des örtlichen Schützen- sowie Gartenbau-Vereins listet das "Gedenkehrenmahl" geordnet nach Todesjahr die Namen gefallener deutscher Soldaten beider Weltkriege auf. Auch das Andenken ehemaliger Soldaten dieser Kriege wird hier mit kleinen Bildern neben den Kränzen nach ihrem Tod geehrt.

Solche Gedenkstätten stehen in einer langen Tradition in Deutschland. Der Brauch, am Volkstrauertag den gefallenen Soldaten zu gedenken, geht noch zurück auf das Königreich Preußen. Er wurde durch die Weimarer Republik hindurch (wenn auch nicht einheitlich) fortgesetzt, und 1934 vom NS-Staat in "Heldengedenktag" umbenannt. Seit Ende des zweiten Weltkrieges (genauer seit 1952) heißt er wieder Volkstrauertag. Noch heute wird, sowohl von bürgerlichen als auch radikal rechten Menschen, an diesem Tag den deutschen Opfern der beiden Weltkriege gedacht. Nicht selten grüßen dabei letztgenannte Gruppen auch die verstorbenen Angehörigen der Waffen-SS.

Gedenkstätten wie in Bonn-Lannesdorf tragen dazu bei, dass das Gedenken an deutsche Täter nicht nur einen festen Platz im Kalender, sondern auch in den Köpfen der Deutschen haben. In einer kruden Umkehrung der historischen Verhältnisse sind so die Opfer von Dresden und der Rheinwiesenlager, das Epos der Trümmerfrauen und das zerbombte Deutschland nach 1945 schlimmer und wichtiger als deutsche Allmachtsphantasien und die Shoah. Die Scheußlichkeit der Gesellschaft, die zu den beiden Weltkriegen und dem barbarischsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte geführt hat, und wie sich diese Scheußlichkeit auch heute in dieser Gesellschaft fortsetzt, kann so im Gedenken an die gefallenen "Helden" des deutschen Kollektivs einfach vergessen werden.

Besonders deutlich wird dies anhand der Rheinwiesenlager, in deren Gedenken am 12.11.2016 wieder Nazis durch Remagen marschieren werden. Auch hier gilt es, dem deutschen Opfermythos konsequent etwas entgegenuzsetzen. Daher heraus am 12.11., Revisionisten*innen in die Schranken weisen.

Nieder mit Opfermythos, Geschichtsrevisionismus und Täter-Ehrung! Nie wieder Deutschland!