Der Bautzener OB will Rechte und Linke an einen Tisch bringen. Nach dem Gespräch mit Vertretern rechter Gruppierungen kündigte Oberbürgermeister Alexander Ahrens an, den Dialog auszuweiten. Mit Blick auf die Krawalle zwischen jungen Asylbewerbern und Einheimischen auf dem Kornmarkt vor anderthalb Monaten hat er nun vor, mit dem anderen Lager ins Gespräch zu kommen und sie mit den Rechten an einen Tisch zu bringen.
Der Kornmarkt in Bautzen bleibt Einsatzschwerpunkt der Polizei. Wie Klaus Mehlberg, Stellvertretender Leiter der Polizeidirektion Görlitz, gestern nach dem 2. Bautzen-Gipfel sagte, werden Einsatzkräfte weiter in der Innenstadt konzentriert. Rund um die Uhr - auch nachts - seien Beamte vor Ort, um mögliche Versammlungen schnell aufzulösen. Darüber hinaus seien mobile Einsatz- und Fahndungsgruppen verstärkt im Einsatz.
Mitte September hatten sich in Bautzen etwa 80 Rechte und 20 junge Asylbewerber auf dem Kornmarkt gegenseitig mit Flaschen und Steinen attackiert. Die Flüchtlinge wurden anschließend von Rechtsextremen durch die Stadt getrieben und bis zu ihrer Unterkunft verfolgt.
Nach Angaben Mehlbergs konnte die Polizei mittlerweile die ersten Ermittlungsverfahren abschließen. Sie wurden der Staatsanwaltschaft übergeben. «Uns liegen 140 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten seit dem 1. Mai rund um den Kornmarkt vor. Wenige haben viel gemacht», sagte Mehlberg. Viele Verdächtige seien der Polizei bekannt.
«Alle Maßnahmen haben dazu beigetragen, die Lage zu beruhigen», sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Marko Schiemann. Er hatte nach den fremdenfeindlichen Übergriffen Vertreter der Stadt, des Landkreises, der Polizei und des Freistaats zum 1. Bautzen-Gipfel eingeladen. Sie einigten sich seinerzeit auf ein Maßnahmepaket. Beim nächsten Runden Tisch sollen unter anderem Projekte der Jugendarbeit mit dem Schwerpunkt Integration vorgestellt werden.