Mit dem Café Anarchista bieten wir bei Kaffee und Kuchen die Basis für gemütliches Beisammensein, vielfältige Gespräche, zum Kontakte knüpfen, zur Vernetzung, zum Austausch und anregende Diskussionen. An jedem 1. Sonntag im Monat zeigen wir Filme oder laden Referent_innen für Vorträge ein. Dieses Mal legen wir den Schwepunkt auf Emma Goldman und Anarchafeminismus.
Gelebte Utopien der Befreiung aus Herrschaft und Gewalt. Einblicke in die Lebensstationen und kreativen Impulse feministischer Anarchistinnen.
Ist „Anarchafeminismus“ vorrangig eine Wortschöpfung der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts? Seit der kulturellen Revolution 1968 in Westeuropa und den USA – begannen HistorikerInnen bewusst die Geschichte sozialer Bewegungen zu erforschen. Mit dem Entstehen der Neuen Frauenbewegung bildete sich im stärkeren Maße die Frauengeschichtsforschung heraus. Sie richtete ihre Blickwinkel auf das Leben von Frauen, welche die herkömmlich, vorherrschende Frauenrolle verließen und selbstständig eine emanzipatorische, von Zwängen befreite Lebenspraxis entwickelten.
Zu den wieder- und neu entdeckten bedeutsamen Frauen gehör(t)en berühmte Anarchistinnen wie Emma Goldman (USA / Kanada), aber auch prägende libertäre Sozialistinnen wie Clara Wichmann (Niederlande) – die in ihren Schriften und ihrer Lebenspraxis – nicht nur die unterdrückte Position der Frauen beklagten. Deutlich und prägnant erkannten sie die Ursachen patriarchalischer Gewalt, von Ausbeutung, Herrschaft und Krieg.
Andere, zum großen Teil namenlos gebliebene Anarchistinnen, gründeten eigene / autonome Frauenorganisationen, wie die spanischen Mujeres Libres (die „freien Frauen“) oder der deutsche Syndikalistische Frauenbund (1919).
Der Aufbau eigener Lebensstrukturen, eigener Kulturräume- und autonomer Lebensformen hatte stets zur Folge, dass sich die feministischen Anarchistinnen der negativen Kritik anarchistischer Männer ausgesetzt sahen. Anarchafeministisch-basisorientierte Organisationen, wie z. B. Die Mujeres Libres ließen sich jedoch nicht von der Tatsache der Geschlechterhierachien und den sexistischen Vorurteilen entmutigen. Sie entwarfen eigene Gestaltungsräume und Wege.
Vortrag und Diskussion mit Johanna Hellkerns („Graswurzelrevolution“)
2. Mai 2010 | 16 Uhr | KTS, Basler Straße 103 | www.ag-freiburg.org