Demo: Fr, 14.10.2016 | 17:00 Uhr | U-Bahnhof Bernauer Straße (Mitte)
Veranstalter*innen: Ciwanên Azad Berlin & Organisierte Jugend aus Rojava in Berlin
Wir rufen als Ciwanen Azad Berlin alle kurdischen und internationalistischen Jugendlichen zur Jugenddemo auf! Damit wollen wir unsere Stimme gegen die Kriegspolitik des faschistischen AKP-Regimes und seine europäischen Unterstützer_innen erheben!
Unsere Demonstration ist insbesondere unseren jüngst in Kurdistan gefallenen Freunden Kawa Cekdar, S. Lecwan und S. Cekdar gewidmet. Sie alle stammten aus Deutschland. Lecwan und Cekdar wurden bei Luftangriffen auf das Kandil Gebirge zu Märtyrern. Der YPS- und Guerilla-Kommandeur Kawa Cekdar wurde in Nusaybin zum Märtyrer. Kawa Cekdar stammt wie wir aus der damaligen kurdischen Jugend Berlin und schloss sich 2008 der Guerilla an. Ende 2015 führte er die YPS im Kampf gegen die türkische Besatzermacht in Nusaybin an und erlangte in der Region als Kommandeur große Anerkennung der Menschen.
Die kurdische Freiheitsbewegung hat es in den letzten Jahren geschafft in Rojava [Nord-Syrien] gegen den barbarischen IS anzukämpfen und diesen in vielen Gebieten endgültig zu vertreiben. Die Demokratische Volksverteidigungseinheit (YPG/YPJ) ist zum wichtigsten strategischen Partner des Westens geworden. Ohne die kurdische Freiheitsbewegung und ihrem Streben im Nahen und Mittleren Osten nach einem basisdemokratischen, ökologischen und geschlechterbefreiten Leben, hätten die westlichen Kräfte es nicht geschafft den gemeinsamen Feind namens ‚Islamischer Staat' zu zurückzuschlagen.
Jedoch werden diese Kräfte von dem NATO- Partner Türkei mit der Unterstützung der Allianz angegriffen. Mitte August 2016 veröffentlichte der BND geheime Informationen, die belegen, dass die Türkei radikale islamistische Gruppen aktiv unterstützt. Dies beweist, dass die Türkei keinerlei Interesse daran hat, den IS zu bekämpfen und den Syrien Konflikt friedlich zu lösen. Ihnen geht es einzig und allein darum, den Aufbau einer demokratischen Autonomie der Kurd_innen zu verhindern. Die Kurdische Freiheitsbewegung hat in den letzten Jahren mehrfach versucht mit der türkischen Regierung eine gemeinsame Lösung für die kurdische Frage zu finden. Jedoch wurden die Bemühungen und Annäherungen der KCK durch die Totalisolation des Hauptverhandlungspartners Abdullah Öcalan hintergangen. Es wurden seitdem keinerlei Gespräche für eine demokratische Lösung gesucht und jeglicher Kontakt zu Abdullah Öcalan verwehrt. Aber ohne die Freiheit unseres Repräsentanten Abdullah Öcalan wird es keinen Frieden geben!
Seit uns die Nachrichten nach dem gescheiterten Putschversuch am 15.07.2016 erreichten, nehmen die Repressionen der autoritären AKP-Regierung gegen die kurdische Bevölkerung eine neue Dimension an. Erdogans Regime versucht in Nordkurdistan (Osten der Türkei) und der Türkei jegliche Aktivist_innen und Oppositionelle zu beseitigen. Unter dem Deckmantel des Terrorverdachts wurden 46.000 Richter_innen, Akademiker_innen und Politiker_innen entlassen und z.T. verhaftet. Zuletzt wurden in den kurdischen Gebieten 11.000 Lehrkräfte ihres Amtes enthoben und 24 kurdische Stadtverwaltungen durch das AKP-Regime unter Zwangsverwaltung gestellt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation in der Türkei (IHD) wurden im letzten Jahr 2015 mehrere tausend Zivilist_innen ermordet und mehrere kurdische Städte zerstört.
Angesichts des EU-Türkei-Deals werden tausende von Menschen vertrieben und die Grenzen des Festlandes Europa verstärkt. Statt die Fluchtursachen langfristig zu bekämpfen, gehen die EU und vor allem Deutschland einen menschenverachtenden Deal mit dem faschistischen Regime der Türkei ein. Nicht nur in der Türkei steigen die Repressionen und die Kriminalisierung gegen die Kurd_innen und andere Aktivist_innen. Auch die Bundesrepublik Deutschland zeigt ihr wahres Gesicht. Es wurden in den letzten Monaten 22 kurdische und türkische Aktivist_innen festgenommen und angeklagt. Es gab dutzende Hausdurchsuchungen und Versuche der Polizei Jugendliche einzuschüchtern und somit ihre politische Aktivität zu unterbinden. Vor kurzem konnten die Kurd_innen das 24. Internationale Kurdische Kulturfestival in Köln und das Mazlum Dogan Sport- und Kulturfestival in Düsseldorf durch den Druck des Verfassungsschutzes nicht wie geplant umsetzen. Auf zahlreichen Demonstrationen und Versammlungen werden Fahnen und Parolen verboten. Sogar Fahnen von eingetragenen Vereinen, wie die der YXK/JXK und der Ciwanên Azad, wurden wie zuletzt in Mannheim, Stuttgart und Frankfurt a. M. nicht zugelassen. Zuletzt wurde der Lange Marsch der kurdischen Jugend im September durch brutale Angriffe der Polizei in Grevenbroich aufgelöst. Die Jugendlichen wurden verletzt und über 80 von ihnen festgenommen. Viele von ihnen wurden in der Polizeistation in Duisburg voreinander ausgezogen und somit bewusst erniedrigt. Das soll die Antwort des deutschen Staates auf unseren Freiheitskampf sein?
Auch wenn die kurdisch-demokratische Bewegung seit jeher unter den Repressionen des Staates leidet, so ist die Kriminalisierung in der letzten Zeit durch den EU-Türkei Deal enorm angestiegen. Diese Kriminalisierung wird uns nicht einschüchtern. Der türkische Staat hat den Freiheitswillen der Kurd_innen seit 100 Jahren nicht vernichten können, auch die deutschen Repressionen und die Kriminalisierung werden dies nicht schaffen!
Somit rufen wir alle demokratischen, sozialistischen und fortschrittlichen Kräfte dazu auf, mit uns gemeinsam an dem Ort zu demonstrieren, wo die Repressionen und die Kriminalisierung am stärksten stattfinden. An diesem Tag wollen wir gemeinsam gegen jegliche Unterdrückung und Kriminalisierung ein Zeichen setzen und unsere Stimme für ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben erheben.
Abschaffung der Terrorparagraphen 129 a/b
Türkei ist weder Helfer noch Partner
Ende dem EU-Türkei-Deal
Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung