Dresden: Syrische Jugendliche im Hungerstreik

Dresden: Syrische Jugendliche im Hungerstreik

Wenige Tage vor Beginn der dreitägigen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit hat auf der Prager Straße eine Gruppe syrischer Jugendlicher eine Streik begonnen, der auf die Bombardierung und den seit dem Frühjahr 2011 andauernden Krieg in Syrien aufmerksam zu machen. Ihr Protest richtet sich dabei nicht nur gegen das anhaltende „Blutvergießen in Syrien, die Bombardierung von Zivilist*innen“ und das Schweigen der Weltöffentlichkeit, sondern auch gegen den restriktiv gehandhabte Neuregelung des Familiennachzugs und das von der Europäischen Union abgeschlossene Abkommen mit dem Regime in der Türkei.

 

In ihrem auf der Prager Straße verteilten Flugblatt erinnerten sie daran, dass seit Kriegsbeginn bereits mehr als 470.000 Menschen starben. Zugleich verwiesen sie noch einmal auf das Vorgehen des Assad-Regimes, welches unter den Augen der Weltöffentlichkeit syrische Städte bombardieren lässt, während Russland als Assads wichtigster Bündnispartner den Krieg als Experimentierfeld nutzt, um mit verbotenen Waffen gegen die Bevölkerung vorzugehen. Schon im vergangenen Jahr hatte eine Befragung der aus Syrien geflüchteten Menschen nach den Gründen für ihre Flucht ergeben, dass 70% das Vorgehen der Regierung von Bashar al-Assad für ihre Flucht verantwortlich machen.

 

Angesichts des zynischen Mottos der diesjährigen Feierlichkeiten zum 3. Oktober in Dresden, „Brücken bauen“, zeigte sich das Internationalistische Zentrum solidarisch und unterstützt die Forderungen der Streikenden: „Die „Brücken“, die in Dresden bis zum 3. Oktober gefeiert werden, sind Brücken für Waffenexport, Rohstofflieferung, sonstigen „Flachbildscheiß“ (Goldene Zitronen) und für die Anerkennung von Diktator*innen, Monarch*innen und Autokrat*innen. Es sind keinesfalls menschenfreundliche Brücken, die eine Flucht in Würde ermöglichen.“

 

Zugleich erinnerten sie an die Aussage des sächsischen Bundesinnenministers Thomas de Maizière (CDU), der 2014 eine finanzielle und logistische Unterstützung des italienischen Seenotrettungsprogramms „Mare Nostrum“ abgelehnt hatte: „Mare Nostrum war als Nothilfe gedacht und hat sich als Brücke nach Europa erwiesen“. Angesichts der derzeitigen Zustände in und um Sachsen rief das Zentrum noch einmal zur Beteiligung an der Demonstration am 2. Oktober und den dezentralen Aktionen am 3. Oktober auf.