Am 17. September wird es eine festliche Kundgebung in der Rigaer Straße geben. Diese wird vielleicht einen anderen Charakter haben, als die Lange Nacht/ Woche der Rigaer Straße und die Organisation setzt sich auch anders zusammen. Wir möchten trotzdem oder gerade deswegen erklären, warum wir auch für diese Kundgebung mitmobilisieren.
Kurzer Rückblick: Ende letzten Jahres ist der Friedrichshainer Nordkiez ungefragt Wahlkampfthema und -gebiet geworden. In Vorbereitung des Wahlkampfes wurde der Nordkiez zum Gefahrengebiet erklärt, da Law-and-Order Henkel bis dato noch nicht so geglänzt hatte und die rebellischen Ansätze hier im Kiez auch eh der Aufwertung im Wege stehen oder sie zumindest etwas ausbremsen. Und so kam es dann nach kleineren Auseinandersetzungen zur ersten großen Aktion der Bullen und Henkel, weil einer der ihrigen eine Backpfeife bekommen haben soll. Die Rigaer94 wurde am 13.1. gestürmt. In diesen Tagen wurden noch weitere Häuser der Liebig-, Rigaer- und Samariterstraße von den Bullen angegriffen und ausgeschnüffelt, bis am 17.1. der zweite Angriff auf die Rigaer94 folgte.
Nach dieser Aggression gegen mehrere unser Häuser hier in der Straße, traf sich Anfang Februar die Nachbarschaft bei der ersten Kiezversammlung und fing an, sich intensiver auszutauschen. Aus diesem Austausch heraus sind verschiedene Schwerpunkte entstanden, zu denen auch die Idee einer festlichen Kundgebung gehörte. Es wurde offen in der Kiezversammlung darüber diskutiert, ob das ganze angemeldet werden soll oder nicht. Jede_r wusste um die Erfahrungen der Langen Woche (welche bewusst nicht angemeldet war) und hat daraus ihre_seine Schlüsse gezogen.
Am Ende der Diskussion wurde das Ziel, mehr Nachbar_innen das Gefühl zu geben, dass sie vorbeikommen und teilnehmen können, höher bewertet, als das ganze Ding ohne Anmeldung aber wahrscheinlich mit Bullenstress über die Bühne zu bringen. Glücklich über eine Anmeldung bei den Bullen sind wir erstmal nicht. Allen ist klar, dass wir keine Bullen brauchen, wenn wir uns in unserer Straße zum Konzert treffen. Dass die Menschen in der Straße sich eigenständig um die hier auftretenden Probleme kümmern kann, hat sich doch neulich erst wieder gezeigt, als Leute von ProDeutschland ihren Schmutz aufhängen wollten und unter dem Beifall vieler verjagt wurden.
Also, die festliche Kundgebung ist keine reine Szeneveranstaltung mehr, wie es vielleicht noch die Lange Nacht der Rigaer war (was definitiv nicht so geplant war, aber da die Szenetreffs damals doch etwas abgeschotteter waren als heute, auch nicht anders zu erwarten). Es ist ein Fest von rebellischen Nachbar_innen organisiert, für die Straße. Das heißt aber auch, dass sich jede_r darüber Gedanken machen sollte, wie wir z.b. mit Bullen umgehen, die sich in unser Fest begeben wollen.
Den Charakter dieses Festes bestimmen wir alle. Wer darüber hinaus noch bei der Orga helfen möchte (z.B. Workshops oder Infostände), kann sich gerne an nordkiezlebt.noblogs.org wenden. Oder am Mittwoch um 19Uhr in den Infoladen Daneben (Liebigstr.34) kommen, da trifft sich die Vorbereitungsgruppe.
Wir, die (Haus-)Projekte des Friedrichshainer Nordkiezes, laden alle rebellischen Strukturen dieser Stadt und darüber hinaus ein, mit uns zusammen 1 Tag vor der Wahl in der Rigaer Straße gegen den Ausverkauf der Stadt, Zwangsräumungen, Repression, staatliche Kontrolle und rassistische Hetze zu protestieren! Kommt vorbei!
Wunsch an die Orga
Liebe Genossinnen und Genossen des Nordkiezes,
der Termin ist super und bietet evtl noch kurz vor der Wahl ein Zeichen zu setzen. Mein Wunsch wären ein Demos von Kreuzberg nach F-Hain und vom Prenzelberg nach F-Hain. Mit der Thematik den Ausverkauf der Stadt zu stoppen und solidarische Kieze zu vernetzen. Kann ja klein geplant werden aber ich denke mit dem Ziel Rigaerstr. werden sich schon einige anschliessen.
Andere Aktionen am 17. September beachten
Bitte beachtet die anderen Aktionen am Tag - insbesondere die Mobilisierung gegen den jährlichen Aufmarsch christlicher Fundamentalist*innen ("1000 Kreuze" / "Marsch für das Leben"). Die Gegenaktionen beginnen um 12 Uhr und ziehen sich mit den geplanten Blockaden sicherlich bis in den Nachmittag (16/17 Uhr). Infos dazu beim What the Fuck-Bündnis und dem AK Codename Kot.
Außerdem ist am Vormittag auch noch die TTIP-Demo. Bisher noch nichts von einer linksradikalen Mobi in Berlin dazu gesehen. Aber in Frankfurt (Main) gibt es einen linksradikalen Block und auch ohne eigene Mobi beteiligt sich da sicherlich ein Teil "unseres" Spektrums.
Bisher stand in den Ankündigungen nichts von einer Uhrzeit, wenn ich das richtig gesehen hab. Vielleicht den Schwerpunkt der Feierlichkeiten eher auf den frühen Abend legen?
Die Festliche Kundgebung geht ab 14 Uhr los
siehe genaueres auch:
https://nordkiezlebt.noblogs.org/
Der Termin steht schon lang, ließ sich u.a. angesichts Schulferien und Wahltermin nicht anders legen. Jetzt sind mindestens jedes Wochenende viele wichtige Veranstaltungen. Aber die TTIP z.B. fängt um 12 Uhr an und kommt über Warschauer irgendwann Nahe Rigaer vorbei, ... ! bevors dann weiter Richtung Alex geht.
Das genaue Programm folgt demnächst auch auf dem Blog. Es gibt diverse Redebeiträge, ne Speakers Corner, politische Musikbeiträge, sowie Infostände u.ä.m. . Angesichts des nächsten Luxusbauprojektvorhabens in der Rigaer Straße 71-73 von der CG-Gruppe und sowieso Verdrängung etc. allerorts wird auch der Film "Verdrängung hat viele Gesichter" vom Filmkollektiv „Schwarzer Hahn“ gezeigt, mit Redebeiträgen davor und Diskussion danach. Genaues, sowie Uhrzeit, bitte dann dem Blog entnehmen. Abends sind in den meisten Läden jeweils Solikonzerte!
Kommt einfach vorbei und unterstützt uns durch eure Anwesenheit. Wir freuen uns!